kampf gegen ozon und feinstaub
: Mehr Kreativität

Vor kurzem warnten noch alle vor erhöhten Feinstaubwerten in NRW. Jetzt plagt uns das Ozon. Doch beide Probleme haben viele Gemeinsamkeiten – sie haben ähnliche Ursachen und können auf gleiche Weise bekämpft werden. Jährlich sterben in der Europäischen Union etwa 370.000 Menschen an gesundheitlichen Schäden durch Feinstaub und bodennahes Ozon. Ab 2010 will die EU ihre Luftreinhaltevorgaben verschärfen. Doch schon heute hält Deutschland die Richtlinien häufig nicht ein. Auch viele Großstädte in NRW verzeichnen traurige Staub- und Ozonrekorde. Um beide zu vermeiden, müssen neben der Industrie auch Länder, Kommunen und Verkehrsverbünde handeln.

KOMMENTAR VON GESA SCHÖLGENS

Wichtig sind nicht nur kurzfristige Sanktionen wie Tempolimits, Durchfahrverbote für Lastwagen und stufenweise Fahrverbote für Dieselstinker. Kommunale Fahrzeugsparks sollten zudem auf Erdgas umgestellt werden. Vor allem aber müssen die längst überfälligen Rußpartikelfilter endlich die angemessene steuerliche Förderung erhalten. Auch NRW-Umweltminister Eckhard Uhlenberg (CDU) fordert einen Steuerzuschuss für die Nachrüstung von Diesel-Autos. Dabei sollte man nicht vergessen, dass auch der technische Fortschritt Grenzen hat. Zwar hat sich die Abgasbelastung seit den 90ern etwa durch bessere Filter und Motoren verringert. Dafür werden die Sommer durch den Klimawandel immer länger und heißer – gut für die Ozonbildung.

Bei der Bekämpfung von Ozon und Feinstaub sind zudem viel mehr überregionale Zusammenarbeit und Kreativität nötig. So hat etwa die Stadt Münster in den vergangenen Jahren ein preisgünstiges „Ozon-Ticket“ für Menschen angeboten, die vom Auto auf Bus und Bahn umsteigen. Solche Insellösungen wirken allerdings nur an Ort und Stelle. Gerade in Ballungsräumen wie dem Ruhrgebiet fehlt bislang ein effektiver großräumiger Luftreinhalteplan.

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