„Es hat sich etwas getan“

PREISVERLEIHUNG Der Präventionsrat der Polizei Bremerhaven vergibt seinen Zivilcouragepreis

■ ist Polizeibeamter und Geschäftsführer des Präventionsrates Bremerhaven

taz: Herr Ortgies, wofür wird der Zivilcouragepreis verliehen?

Volker Ortgies: Martina Korz und Dorit Zager wurden ausgewählt, weil sie eingegriffen haben, als andere weggeschaut haben. Sie kamen im vergangenem Jahr einem Opfer schwerer Körperverletzung zu Hilfe und verhinderten dadurch schlimmerer Verletzungen.

Aber Helfen sollte doch selbstverständlich sein.

Ja, das ist es wirklich. Aber wie wir täglich sehen, ist es das nicht für alle.

Was macht der Präventionsrat, außer Preise zu verleihen?

Es ist nicht nur der Polizei, sondern auch den Bürgern aufgefallen, dass sich eine Gesellschaft entwickelt hat, die lieber wegschaut. Nachdem Bürger an uns herangetreten sind, haben wir vor zehn Jahren die Kampagne „Mut gegen Gewalt“ gestartet, um das Thema Zivilcourage stärker in die Köpfe zu bringen.

Wie wirkungsvoll sind solche Kampagnen?

Das ist schwierig zu messen, weil wir nicht wissen, wie die Gewaltstatistik ohne unsere Kampagnen ausgesehen hätte. Das Projekt „Gewaltfreie Schule“ ist ein gutes Beispiel. Zwei Schulen, die sich nun verstärkt gegen Gewalt einsetzen, haben dieses Siegel von uns bekommen. Und es hat sich etwas getan. Da der Beobachtungsraum an Schulen kleiner ist, konnten wir anhand der Zahlen der Unfallkasse gut nachvollziehen, dass die Gewalt dort zurückgegangen ist. Das stimmt auch mit dem subjektiven Gefühl von Lehrern, Schülern und Eltern überein. Selbst wenn man das Siegel nicht sieht merkt man, dass ein besseres Klima herrscht. INT.: KB

15 Uhr, Hinrich-Schmalfeldt- Straße 31, Bremerhaven