Fragen und Gerüchte

Viele Fragen sind offen. Und manche Vorwürfe gegen die Stadt Duisburg offenbar unzutreffend

DUISBURG taz | Wer hat bei der Genehmigung der Duisburger Loveparade wann und warum eines oder beide Augen zugedrückt? So unklar viele Fragen sind, so sehr erweisen sich manche Vorwürfe als unwahr. So sind die schweren Bedenken, die Baudezernent Jürgen Dressler im Vorfeld erhob, unstrittig. Aber die Information, die Leiterin des Duisburger Bauordnungsamtes sei im März wegen ihrer Weigerung, die Genehmigung zu unterschreiben, strafversetzt worden, scheint nicht zu stimmen. „Das ist eine Ente, ich dementiere das schon seit Tagen, aber das Gerücht hält sich hartnäckig“, sagte die Sprecherin des Ordnungsamtes der taz. Den Namen der Frau will sie nicht sagen, um sie vor einem Medienansturm zu schützen.

Auch die Duisburger FDP glaubt nicht an eine Strafversetzung im Bauordnungsamt: „Ich habe davon auch nur aus den Medien erfahren und habe keinen weiteren Anhaltspunkt dafür“, sagte ihr Fraktionsvorsitzender Wilhelm Bies der taz. Im Duisburger Stadtparlament ist die FDP derzeit diejenige Fraktion, die die schärfste Kritik an Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU) und der Stadtverwaltung formuliert; wüsste sie von einer solchen disziplinarischen Maßnahme, sie würde es sicher nicht verheimlichen.

Auf ihrer Homepage hat die FDP-Fraktion 73 Fragen mit Unterpunkten aufgelistet, die sie von der Landesregierung aufgeklärt wissen möchte. „Damit haben wir alles, was die Kommunalpolitik betrifft, gemacht, jetzt muss aufgeklärt werden.“

Warum es in der Verwaltung zu so, wie es Bies formuliert, „abenteuerlichen“ Vorgängen gekommen ist, kann er sich nicht erklären. Zuvor sei ein solches Gebaren in der Stadt jedenfalls nicht üblich gewesen.

Für die nächste reguläre Sitzung des Stadtrats Anfang Oktober hat die Linke eine Abwahl von Oberbürgermeister Sauerland beantragt. Die FDP möchte dies beschleunigen und für den 30. August eine Sondersitzung einberufen. Die Fraktion der Grünen traf sich am Mittwochabend (nach Redaktionsschluss), um sich über den Ablauf der Abwahl Sauerlands zu beraten. „Das macht erst Sinn nach der Sommerpause, zurzeit sind gar nicht alle Ratsmitglieder da“, sagte Ralf Krumpholz, Fraktionsgeschäftsführer der Duisburger Grünen, der taz. FRAUKE BÖGER