Lügner feiern Geburtstag

ERINNERUNG Heute feiert der Bund der Vertriebenen den 60. Geburtstag ihrer Charta. Grünen-Chefin Roth wirft Funktionären Nähe zu Rechtsextremen vor. Kritik an Charta

BERLIN taz | Einen Tag vor dem Festakt des Bunds der Vertriebenen anlässlich des 60. Jahrestags ihrer Charta in Stuttgart hat Grünen-Vorsitzende Claudia Roth heftige Kritik an dem Verband geäußert. Durch die Entsendung zweier „absolut ungeeigneter“ Vertreter in die Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung riskierten die Vertriebenen einen „Schwelbrand in den Beziehungen mit unseren östlichen Nachbarn“, schrieb Roth in einem Beitrag für taz.de.

Roth warf den beiden Vertriebenenfunktionären Arnold Tölg und Hartmut Saenger vor, sie bedienten sich solcher Argumentationsmuster, „wie sie im Revanchismus und Rechtsextremismus weit verbreitet sind“. Saenger zweifelte die alleinige Schuld Deutschlands am Ausbruch des Zweiten Weltkriegs an. Tölg behauptete am Dienstag im Deutschlandfunk, der Krieg habe Ländern, die Deutsche loswerden und vertreiben wollten, die Chance gegeben, ihre lang gehegten Ziele zu verwirklichen.

Bei dem Festakt werden neben der Vertriebenenchefin Erika Steinbach (CDU), Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) und Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) sprechen. Die Charta widerlege alle, „die gerne vom Revanchismus der Vertriebenen sprechen“, hieß es in einer Erklärung. Demgegenüber schreibt der Erziehungswissenschaftler und Publizist Micha Brumlik in der taz, mit der Charta werde „massive Geschichtsklitterung“ betrieben.

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Roths Erklärung auf taz.de