McDonald’s verbannt Regenwald-Soja

Nach öffentlichem Druck verzichten Lebenmittelkonzerne für zwei Jahre auf die Bohne aus dem Amazonas-Gebiet

BERLIN taz/afp ■ Im Kampf um die Erhaltung des brasilianischen Regenwaldes haben Umweltschützer der Agrarindustrie ein wichtiges Zugeständnis abgerungen: Die brasilianischen Sojaexporteure verpflichten sich ab Oktober dazu, für zunächst zwei Jahre keine Ware zu vertreiben, die aus kürzlich abgeholzten Flächen im Amazonasgebiet stammt. Das teilten der Brasilianische Verband der Pflanzenölindustrie und die Nationale Vereinigung der Getreideexporteure am Montag mit.

Den Verbänden, die in die von der Umweltorganisation Greenpeace erstrittene Vereinbarung einwilligten, gehören eine Reihe von internationalen Lebensmittelgiganten wie der US-Konzern Cargill, die französische Louis-Dreyfus-Gruppe und die deutsche Firma Bunge an. Die Firmen wurden zuvor heftig von Greenpeace kritisiert. Nachforschungen der Umweltschützer zu Beginn des Jahres hatten einen Zusammenhang zwischen dem großflächigen Sojaanbau in Brasilien und der Regenwaldzerstörung nachgewiesen. Während des zweijährigen Moratoriums will die Sojabranche zusammen mit der brasilianischen Regierung neue Regeln für die kommerzielle Nutzung des Regenwaldes erarbeiten.

Greenpeace hatte in einer monatelangen Kampagne gegen die Abholzung des Amazonaswaldes für den Sojaanbau protestiert. Dabei blockierten die Aktivisten die Ablieferung von Ladungen an den Häfen und den Zugang zu Cargill-Fabriken.

Ein Bericht des britischen Guardian hatte nach Angaben des Blattes so viel Aufmerksamkeit erregt, dass europäische Supermarktketten sowie die Fastfood-Anbieter McDonald’s und Kentucky Fried Chicken (KFC) sich jetzt den Forderungen von Greenpeace anschlossen. Laut Guardian bezogen diese Anbieter bisher Sojaprodukte auch aus den Regenwaldgebieten.

Der deutsche Verbraucher wird trotz Vereinbarung noch längere Zeit vorsichtig sein müssen: „Es sind ja bereits Produkte im Handel, die von den eine Million Hektar großen Sojafeldern im Regenwald stammen“, sagt Oliver Salge von Greenpeace Deutschland. Nun gelte es, die Einhaltung des Soja-Exportverbots zu überprüfen. vh