Blaualgen gehen baden

Sommerhitze, Abgase und Düngemittel verwandeln so manchen Badesee in ein bläulich schimmerndes Algenmeer. Noch ist die Gefahr der toxischen Cyanobakterien gering, die Länder geben daher Entwarnung

Wenn in diesem Sommer die Wasseroberfläche einiger Seen herrlich blau schimmert, ist das nicht paradiesisch, sondern gefährlich. Bedingt durch Autoabgase, Düngemittel und die brütende Hitze der letzten Tage kann es in Binnengewässern und an Küsten zu einer erhöhten Blaualgenpopulation kommen. „Blaualgen produzieren toxische Substanzen“, weiß Michael Merten vom Braunschweiger Institut für Pflanzenbiologie. Diese wiederum riechen nicht nur unangenehm, sondern führen auch zu Hautreizungen und Durchfallerkrankungen.

Doch trotz des Supersommers ist die Lage an den norddeutschen Gewässern noch weitestgehend entspannt. „Wir sind selbst überrascht, denn bisher gibt es weniger Algen als im letzten Jahr“, so Roland Suchenwirth vom Niedersächsischen Landesgesundheitsamt. Allerdings kam man nicht umhin, vier Seen wegen zu hoher Belastung der Cyanobakterien zu sperren. Neben der Badestelle Rostrup im Zwischenahner Meer, dem Banter See in Wilhelmshaven und der Alten Weser im Kreis Diepholz ist auch der Helenen-See bei Oldenburg betroffen.

In Hamburg wurden bereits am Montag zwei Badeseen geschlossen, nachdem im Institut für Hygiene und Umwelt die Ergebnisse der wöchentlichen Proben eintrafen. „Bereits die Sichttiefe gibt Auskunft über den Algenbewuchs“, erläutert Janne Klöpper vom Umweltinstitut. Da die Sichttiefe im Öjendorfer See derzeit nur 80 Zentimeter beträgt und auch im Eichbaumsee die Algenpopulation sehr hoch ist, sind die beiden Bäder für Wasserratten in den nächsten Tagen tabu. „Allgemein ist die Wasserqualität in Hamburg aber erstaunlich gut“, so Klöpper.

Auch Schleswig-Holstein meldet keine Grenzüberschreitungen. „Im Moment ist die Lage unkritisch“, umschreibt Christian Seyfert vom Landesamt für Natur und Umwelt die Lage an der Nord- und Ostseeküste. Abgesehen von größeren Blaualgenvorkommen in der Eckernförder Bucht vor wenigen Tagen, sieht Seyfert die Lage „für diesen Sommer sehr entspannt“.

Britta Freiheit von der Bremer Behörde für Bau, Umwelt und Verkehr rät den Badenden aber trotzdem zur Vorsicht. Zwar gibt es an den Bremer Badeseen derzeit keine Blaualgen, doch dafür lauern dort andere Gefahren. „Ich würde jedem empfehlen, dort nicht zu baden, wo sich Enten aufhalten“, empfiehlt Freiheit. Denn auch Vogelkot könne den Wassertouristen schnell den Badespaß vermiesen.

Uta Gensichen