CO2-Tomaten
: Holland ohne Not

Es ist schon ein paar Jahre her, dass die Gewächshaustomaten aus Holland aufgrund ihres hohen Wassergehaltes und der fehlenden Geschmacksstoffe ganz besonders verschrien waren. Nachdem die Klagen immer lauter wurden, haben die Tomatenzüchter sich zwar bemüht, daran etwas zu ändern, aber so ganz scheint ihnen das immer noch nicht gelungen zu sein.

Was aber allgemein nicht so bekannt war, ist, dass die holländischen Tomaten bis vor kurzem auch einen beträchtlichen Anteil an der Klimaverschmutzung hatten. Damit sie schnell groß und saftig werden, versorgen die Gewächshausbetreiber sie nicht nur mit einem Übermaß an Licht und Nährstoffen.

Um die Fotosynthese auf Hochleistung zu trimmen, werden die Tomatenpflanzen auch ständig mit Kohlendioxid (CO2) begast. Alle Welt klagt zwar, dass wir zu viel von dem Treibhausgas in die Luft blasen, doch für die Gewächshausbetreiber wurde es sogar noch extra hergestellt.

Damit ist jetzt Schluss. In die Gewächshäuser wird jetzt überflüssiges CO2 eingeleitet. Geliefert wird es von der größten Raffinerie in Europa, die dem Ölkonzern Shell gehört. Shell kann damit seine CO2-Bilanz aufbessern. Und die holländischen Tomatenzüchter reduzieren nicht nur ihre Betriebskosten, sie können damit auch ihr Öko-Image aufbessern.

Selbst die Autofahrer, die nicht auf ihre CO2-Schleuder verzichten wollen, können profitieren. Sie müssen halt künftig nur noch fleißig Gewächshaustomaten aus den Niederlanden verzehren.

WOLFGANG LÖHR