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: Die Brille

Brillenkauf in Zeiten von Hartz IV: Eine Frau betritt ein Optikgeschäft in Altona, geht zielstrebig zur Kasse und fragt, ob es eine Brille ohne Zuzahlung gibt. Die Optikerin geht mit ihr zu einem Regal, in dem zwei Fassungen zur Auswahl stehen und weist darauf hin, dass es im Laden noch mehrere gibt. Der Kundin reichen die beiden Angebote, sie fühlt sich schon mit der Wahl zwischen den beiden Modellen überfordert. Die Optikerin regt an, zur Entscheidungsfindung die Brillen einmal aufzuprobieren, was die etwa 40-Jährige auch tut. Als sie die erste auf der Nase hat, entschließt sie sich gleich zum Kauf.

Erledigt ist das Problem damit allerdings nicht. Sie braucht noch Gläser. Da sie Epileptikerin sei, komme schlichtes Glas für sie nicht infrage. Bruchsicherer ist Kunststoff, das aber zerkratzt sehr leicht, erklärt die Optikerin. Deshalb bräuchte die Kundin eine Härtung. Die wiederum kostet Geld und scheidet deshalb aus.

Was tun? Die Optikerin schlägt den Abschluss einer Versicherung vor, die die Gläser bei Beschädigung ersetzt. Die Kundin hält das für eine gute Idee. Doch auch die scheitert an ihren finanziellen Möglichkeiten. Für die Versicherung müsste sie ein Girokonto vorweisen – und das hat sie nicht. Elke Spanner