WAS TUN IN HAMBURG?
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■ Fr, 14. 2., 20 Uhr, Rolf-Liebermann-Studio, Oberstraße 120

Werke einer Synästhetin

Studiert hat sie in Hamburg bei György Ligeti, aber das Werk der in Berlin lebenden Komponistin Chin Un-suk ist schwer einzuordnen: Als Abbild ihrer Träume beschreibt die in Südkorea geborene 53-Jährige ihre Musik, die darin erblickte Farbenpracht wolle sie als plastische Klangskulptur und Spiel von Licht und Farbe darstellen. Damit ist sie eine erfolgreichsten zeitgenössischen Komponistinnen: 2007 wurde ihre Oper „Alice in Wonderland“ von der Opernwelt als Oper des Jahres ausgewählt. An zwei Abenden porträtiert der NDR jetzt die Komponistin: Auf dem Programm stehen am Freitag Werke für Klavier und die chinesische Mundorgel Sheng, den zweiten Abend gestalten dann Philipp Ahrmann und der NDR-Chor mit Stücken für Violine, Klavier, Papierperkussion, Tonband und Live-Elektronik.

■ Mi, 12. 2., 20 Uhr, Literaturhaus, Schwanenwik 38

Ernüchternder Aufbruch

Auch wenn ihr 2011 für den Buchpreis nominierter Roman „Das Mädchen“ überwiegend hoffnungs- und trostlos ist, als „Spezialistin für düstere Familienkonstellationen“ versteht sich Angelika Klüssendorf nicht. Sie beschäftige sich eben „mit Randfiguren, weil mir das Thema vertraut ist“. In „April“ (KiWi, 224 S., 18,99 Euro) schreibt sie nun die DDR-Geschichte ihrer damaligen Protagonistin fort: April, so nennt sie sich nun nach einem Deep-Purple-Song, stößt an ihre Grenzen – und überschreitet sie. Aber auch diesmal folgt auf den Ausbruch ein Rückfall, auf den Rausch die Ernüchterung.

■ Sa, 8. 2., 19 Uhr, Dosenfabrik (Stresemannstraße 374, Haus B /2. Stock, Studio Bewegungswelten)

Der Internet-Riese

Ob klein oder groß, digital oder traditionell: kein Vertriebsweg führt an Amazon vorbei. Für Autoren und Verleger führt die Zusammenarbeit aber oft zu Bauchschmerzen, Stichworte: Arbeitsbedingungen, Steuerfluchtpolitik, Verdrängung kleiner Unternehmen. Darüber und über Chancen, Risiken und Alternativen für den Literaturbetrieb zu diskutieren lädt der „Writers’ room“ ein. Auf dem Podium sitzen der Filmjournalist Peter Onneken, Jan Karsten vom E-Book-Verlag CulturBooks, Stephanie Krawehl von der Buchhandlung Lesesaal, der Verleger und Online-Literaturplattform-Betreiber Volker Oppmann sowie die Autorin Susanne Bienwald, die ihren Roman „Da geht einer“ über Amazons Selfpublishing-Modell veröffentlicht hat. Der Internet-Gigant selbst hat die Teilnahme abgesagt – „aus terminlichen Gründen“.  MATT

■ Mi, 12. 2., 19.30 Uhr, Galerie Morgenland/Geschichtswerkstatt Eimsbüttel, Sillemstraße 79

Jüdischer Beitrag

Eigentlich ist die Sache mit den knappen Wohnungen ein alter Hut: Auch im 19. Jahrhundert sahen sich signifikante Teile der Hamburger Einwohnerschaft durch explodierende Mieten vom sozialen Abstieg bedroht. Was folgte, war die Errichtung einer beträchtlichen Zahl von Stiftungen – und ganz konkret: Wohnungen – durch das Bürgertum. Über den besonderen, weil überproportionalen Beitrag der Hamburger Juden berichtet jetzt die Historikerin Angela Schwarz. Bis heute künden die einst von Juden errichteten Wohnstifte von ihrer Wohltätigkeit – und der folgenden Vernichtung jüdischen Lebens.  ALDI