Kinderzirkus gerät in Finanznot

JUGENDARBEIT Der Kinderzirkus Cabuwazi meldet Insolvenz an. Der Trainingsbetrieb soll aber weitergehen

Wie bunte Flecken leuchten sie im Stadtbild grauer Kieze: die rot-gelben Zelte des Zirkus Cabuwazi in Kreuzberg, Treptow, Köpenick und Marzahn. Seit 1994 bietet der Kinder- und Jugendzirkus in benachteiligten Kiezen und den dortigen Schulen Training und Projekte an. Nun hat er Insolvenz beantragt.

Das endgültige Aus für die Arbeit der bei Kindern, Jugendlichen und PädagogInnen beliebten Anlaufstelle bedeute das aber nicht, sagt Thomas Brockwitz, Sprecher von Cabuwazi. Ein Teil des Angebots an den fünf Standorten werde aufrechterhalten: etwa das kostenlose Training in Künsten wie Seiltanzen oder Jonglieren, Akrobatik oder Einhandfahren. Es handle sich um einen vorläufigen Insolvenzantrag „mit dem Ziel, Cabuwazi zu sanieren“, so Brockwitz.

Dies sei nötig geworden, nachdem zwei Projekte nicht verlängert worden seien. Damit fehle dem Zirkus künftig ein Fünftel der zur Finanzierung der Arbeit jährlich nötigen 1,5 Millionen Euro. Der Insolvenzverwalter werde bis September ein Sanierungskonzept erarbeiten, und „da wir keine Schulden haben, können wir optimistisch sein, dass es weitergeht“, so Brockwitz.

Der Zirkus beschäftigt 19 fest angestellte und etwa 20 projektbezogene MitarbeiterInnen. „Da werden einige Stellen nun auslaufen müssen“, bedauert Brockwitz. Bei den nicht verlängerten Projekten handelt es sich um ein vom Europäischen Sozialfonds finanziertes Angebot für Schulen, bei dem zweiten um ein mit der AOK und dem Bundesgesundheitsministerium durchgeführtes Bewegungs- und Ernährungsprojekt. Der Zirkus Cabuwazi finanziert sich ansonsten über öffentliche Gelder sowie Förderung von Stiftungen, Quartiersmanagements, Spenden und Sponsoren. ALKE WIERTH