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Chefärzte haben Haustarife

betr.: „Schwestern zahlen für Chefärzte“, taz vom 26. 7. 06

Sie behaupten, sollten die Forderungen des Marburger Bundes erfüllt werden, dann würden die Schwestern quasi das Gehalt für die Chefärzte bezahlen. Da Chefärzte nicht nach TVöD bezahlt werden, trifft diese Behauptung nicht zu. Die streikenden Ärzte sind Assistenz- und Oberärzte ohne gesonderte Verträge, also den Assistenzärzten gleichgestellt. Leitende Ärzte haben so genannte Haustarife.

Die „Entsolidarisierung“ ist ein Stichwort, das immer wieder von den Vertretern von Ver.di aufs Tableau geworfen wird. In Häusern, in denen die Präsenz von Ver.di nicht so ausgeprägt ist, überwiegt bei weitem das Verständnis für die Forderungen der Ärzte. Ein diensthabender Assistenzarzt erlebt im Rahmen eines 26 Stunden dauernden Dienstes drei bis vier Schichtwechsel bei den Schwestern.

Und es ist auch nicht nachvollziehbar, dass ich für den Dienst, den ich heute an einem normalen Dienstag ableiste, mehr verdiene, als ich für den Dienst bekommen habe, den ich letztes Jahr an Heiligabend abgeleistet habe. Feiertagszuschläge gibt es nämlich bei uns nicht. Im Gegenteil, ich bekomme in der Bereitschaftsdienststufe D (der „besten“ Stufe) nur 80 Prozent der Arbeitszeit auch ausgezahlt. Es lässt sich nachrechnen, dass der Stundenlohn eines Assistenzarztes (Lohngruppe 14, Stufe 1, Bereitschaftsdienststufe C (65 Prozent)) mit insgesamt 240 Stunden Arbeit im Monat auf 9,09 Euro zusammenschrumpft. JOST HÜBNER,

Assistenzarzt in einem Kreiskrankenhaus

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