Ein Drittel der Kriegstoten sind Kinder

Etwa 200 Kinder sind nach Angaben des UN-Kinderhilfswerks Unicef bisher in Libanon, Israel und Gaza gestorben

„Unerträglich, wie der Tod von Kindern von beiden Konfliktparteien in Kauf genommen wird“

BERLIN ap/epd ■ Im Krieg zwischen Israel und der Hisbollah im Libanon sind nach Angaben von Unicef bisher etwa 200 Kinder und Jugendliche getötet worden. Ein Drittel der insgesamt etwa 620 Toten und 3.200 Verletzten seien Kinder und Jugendliche, erklärte das UN-Kinderhilfswerk gestern in Berlin. Bei den Kampfhandlungen im Libanon seien inzwischen mehr Kinder umgekommen als Soldaten und Milizionäre. Auch in Israel seien durch Hisbollah-Raketen viele Kinder getötet worden.

„Es ist unerträglich, wie der Tod von Kindern von beiden Konfliktparteien in Kauf genommen wird“, sagte der Geschäftsführer von Unicef Deutschland, Dietrich Garlichs. Er wies auch auf die „alarmierende Situation“ im Gaza-Streifen hin. Dort seien allein im Juli 35 Kinder bei Kämpfen oder durch Raketen getötet worden.

Um die Not leidenden Menschen im Süden des Libanon mit Hilfsgütern versorgen zu können, sei eine Feuerpause von mindestens 72 Stunden notwendig, erklärte der Leiter des Unicef-Nothilfeprogramms, Dan Toole. Ansonsten drohe eine humanitäre Katastrophe. Toole bat dringend um finanzielle Unterstützung der Hilfsorganisationen. Allein Unicef benötige in den kommenden drei Monaten 20 Millionen Euro.

Von Israel verlangt das Kinderhilfswerk den sofortigen Zugang zu allen betroffenen Gebieten im Libanon. Trotz grundsätzlicher Zusagen seien Hilfskonvois immer wieder unter Verweis auf anhaltende Kampfhandlungen zurückgewiesen worden. Die Zivilbevölkerung müsse jedoch schnellstens mit Medikamenten, Hygieneartikeln und Materialien zur Wasseraufbereitung versorgt werden. In der Region sind nach Tooles Angaben mittlerweile fast eine Million Menschen vor den Angriffen auf der Flucht. Drei Viertel der Dorfbewohner nahe der Grenze zu Israel hätten bereits ihre Häuser verlassen. Aufgrund zerstörter Straßen sei es jedoch schwierig, das Gebiet zu verlassen. Zahlreiche Orte seien von der Außenwelt abgeschnitten.

Zugleich wies der Nothilfe-Koordinator auf die Todesopfer durch Hisbollah-Raketen im Norden Israels hin. „Auch dort leiden hunderttausende“, sagte er. „Die Bomben auf Israel und die Angriffe auf den Libanon müssen aufhören.“