CHEESEBURGER AUS DER DOSE
: Gekochter Cheeseburger aus der Dose
Der Amerikaner

CAMPINGKÜCHE Ein Topf, heißes Wasser. Fertig. Wie lecker kann Vakuumverpacktes sein? Ein Test

So geht’s: Die Verpackung erinnert an Thunfischdosen, oder doch eher an Hundefutter? Kann sowohl kalt, als auch warm gegessen werden, steht auf dem Etikett. Weil Fastfood im heißen Zustand doch etwas erträglicher zu werden verspricht, befolgt die neugierige Testerin erst mal die Anleitung und erhitzt die ganze Dose zehn Minuten lang im Wassertopf. Den Deckel geöffnet lachen einem Sesamkörner entgegen. Von da an wird’s enttäuschend.

Wer’s braucht: Alle, die nach wochenlanger Bifi-Trockenfleisch-Diät der Heißhunger auf Saftigeres vom Tier packt. Am schönsten wäre da natürlich ein All-American-Barbecue. Wenn aber weit und breit kein Grill zu finden ist und romantische Lagerfeuer am Campingplatz verboten sind, kommt der Burger aus der Dose womöglich gerade recht.

So schmeckt’s: Eklig! Befindet jedenfalls der Laie. Der Gourmet umschreibt’s kennerhafter: Im Abgang nach Ravioli schmeckend, in der Konsistenz pappig, aber hart in der Mitte. Das Brötchen mutet matschig an, vom versprochenen Käse ist nichts zu sehen, geschweige denn zu schmecken. McDonald’s ist dagegen fast eine Verheißung. Ich liebe es! Das nervt: Das mulmige Gefühl beginnt bei der Aluminiumverpackung – schlechtes Gewissen schon vor dem Öffnen. Weiter geht es mit Schwierigkeiten, das Teil in einem Stück aus der Dose zu holen, gefolgt vom Schauder vor geronnener Soße und endet mit einem von Übelkeit geplagten Magen. Fazit: 150 Gramm konzentrierter Sondermüll. Da kriegt man’s: Für um die vier Euro ist dieser Burger in der Dose zu haben. Zu finden in ordentlich ausgerüsteten Outdoor-Sport-Läden zwischen anderen kulinarischen Köstlichkeiten wie etwa Instantjoghurt und Rotweinpulver. AWI

MARONEN IM VAKUUMBEUTEL
Die Edlen

So geht’s: Eigentlich ist die Zubereitung von Maronen mit einigem Aufwand verbunden: Erst alle einschneiden, fünfzehn Minuten vor dem Backofen warten und sich dann noch beim Schälen die Finger verbrennen. Im Winter sorgt der Maronenverkäufer für komfortablen Essspaß. Für die Zeltplatzküche eignen sich die Edelkastanien vermeintlich weniger. Wer schleppt schon Backofen oder Maronenpfanne im Campinggepäck mit? Muss auch niemand! Mit den Maronen in der Vakuumverpackung braucht keiner die sprichwörtlichen „Kastanien aus dem Feuer holen“. Die eingeschweißten Maronen für fünf Minuten im Wasserbad erwärmen und schon landet die Winterfrucht auch im Sommer auf dem Teller. Wer’s braucht: Feinschmecker unter den Campern können sich mittels Vakuummethode auch im Zelturlaub an der edlen Beilage erfreuen. An kühlen Abenden als wärmender Snack serviert, sorgen die Edelkastanien für Abwechslung von Chips und Co. Wird es im Frühherbst schon etwas kälter, wärmen Maronen ja auch so schön. So schmeckt’s: Das Blöde ist: Mit der Luft wurde den Maronen auch alles Edle abgesaugt. Zurück bleibt ein kulinarisches Vakuum oder, noch schlimmer, der völlig unglamouröse Geschmack von Mehl. Auch die Optik enttäuscht. Kleine, braune Kügelchen, die zusammenkleben, machen auf dem Teller keine wirklich gute Figur. Alles andere als appetitlich! Nein, die vakuumierten Maronen werden ihrem Image als edle Beilage leider nicht gerecht. Das nervt: Übermäßige Plastikverpackung und mangelnde Frische mal dahingestellt, fehlt den luftlosen Maronen vor allem eines: der Fun-Faktor, der sonst beim Knacken der Hülle entsteht. So ist es, wie Pistazien ohne Schale zu knabbern. Macht nur halb so viel Spaß. Da kriegt man’s: In der Obstabteilung gibt es die in Vakuum geschweißten Maronen das ganze Jahr. Der Preis ist mit etwa sechs Euro für 400 Gramm doch recht stattlich. AWI

FRÄNKISCHE BRATWURST IN PLASTIK
Die Zünftige

So geht’s: Die Würscht sind über Moggala vorgegrillt, sagt die fränkische Verkäuferin. Tannenzapfen seien das. Vielleicht sehen sie deshalb ein wenig hölzern-rußig aus. Ein Metzger aus dem fränkischen Coburg hat sie gewurstet, dann gegrillt, abkühlen lassen und schließlich luftlos in eine Plastikfolie eingeschweißt. Etwa fünfzehn Zentimeter sind die „Coburger Bratwürste“ lang. Sie müssen komplett in einen Topf kochendes Wasser gelegt werden, um dort sieben Minuten lang bei mittlerer Hitze zu ziehen. Dann herausnehmen, Plastik aufschneiden, Soße abtropfen lassen. Und fertig ist die gekochte Grillwurst. Wer’s braucht: Vor allem ältere Menschen, sagt die Verkäuferin, die nicht für ein einziges paar Würste den Grill anwerfen wollen. Vielleicht auch Exilfranken, die wenig Zeit haben. Oder solche, die sich in einen Franken verliebt haben und sich deshalb schnell und rauchfrei der fränkischen Esskultur nähern wollen.

So schmeckt’s: Die Erwartungen sind nicht gerade hoch. Die Würste sehen recht schmierig aus, der Plastikbeutel wirkt eher unsexy, die schwarz-braun-rußige Soße, die nach dem Kochen heraus schwappt, irgendwie dreckig. Doch wenn man dann reinbeißt, schmecken die Koch-Bratwürste ganz passabel. Zwar ist die Haut nicht knackig wie bei echten gegrillten Würsten, aber das Fleisch ist würzig und mager – mit mittelscharfem Senf und Holzhackerbrot hat man fast schon ein echt fränkisches Menü. Mit viel Fantasie erkennt man auch eine Moggala-Note. Dazu vielleicht ein badisches Tannenzäpfle?

Das nervt: Die Soße

Da kriegt man’s: Bestellbar etwa über coburger-bratwurst.com, zehn Stück kosten 13,90 Euro, inklusive Porto. MAR

INSTANTKNÖDEL
Der Klassiker

So geht’s: Eigentlich wie normale Knödel, nur ohne langes Teigkneten und patzige Hände: Erst müssen die Brotkrümel im Plastiktütchen zehn Minuten im Salzwasser aufquellen, das Wasser anschließend zum Kochen bringen und die Knödel weitere zehn Minuten ziehen lassen. Wer’s braucht: Wer nach Müsliriegel mal wieder Lust auf Kohlenhydrate hat, die nicht den Geschmack von Wüstensand im Mund hinterlassen, findet in Semmelknödel eine Alternative. So schmeckt’s: Dank kräftiger Würze kommt der Instantknödel dem handgerollten Original geschmacklich überraschend nah. Wer sich an die Anleitung hält, vermeidet auch das übliche Knödelproblem: außen matschig, innen hart. In der Plastikhülle bleibt das Semmelbrot kompakt und zerfällt nicht. Kein Wunder, dass auch begnadete Köche die Instantversion als Notlösung im Küchenschrank lagern. Das nervt: Die Knödel sind überverpackt: erst Karton, dann eine Frischhaltetüte aus dickem Plastik und schließlich noch ein Kochbeutel pro Knödel. Da kriegt man’s: Im wohl sortierten Supermarkt stehen die Semmelknödel zusammen mit Nudeln, Reis, Kartoffelklößen und anderen Teigwaren im Trockenregal. Mit knapp zwei Euro das günstigste Produkt im Test. AWI