… DIE BETTWANZE?
: Berlin aussaugen

Berlin hat ein Problem: Wanzen scheinen sich in der Hauptstadt immer wohler zu fühlen. Zumindest haben sich die Kampfplätze Mensch gegen Wanze vervielfacht. 839-mal musste im letzten Jahr der Kammerjäger ausschwärmen, um seine Kunden von der gemeinen Bettwanze zu befreien. Das ist viermal mehr als noch 2007, heißt es aus dem Berliner Verband der Schädlingsbekämpfer. 16-mal pro Woche sind die Kammerjäger in Hotels und Privatwohnungen derzeit zugange, um gegen den Parasiten vorzugehen.

Parasiten im Privaten

Das fünf bis sechs Millimeter große Krabbeltierchen mit sechs Beinen und einem birnenförmigen, platten, rot-braunen Körper heftet sich häufig an die Koffer und Mitbringsel von Reisenden, die aus dem Ausland wiederkehren, oder an Möbel, die vom Flohmarkt stammen. Heimisch richtet es sich dann in der Nähe menschlicher Schlafplätze ein. Und es macht keine Unterschiede zwischen einzelnen Menschen, es will vor allem eines: Blut. Umso mehr es davon aufsaugen kann, desto schneller vermehrt es sich.

Das sieht man auch daran, dass die Bettwanze Spuren hinterlässt: Falls Sie in Ihrer Wohnung kleine schwarze Punkte finden, könnte das Bettwanzen-Kot sein. Andere Anhaltspunkte: Bettwanzen sondern einen penetranten, leicht süßlichen Geruch ab und hinterlassen durch ihre Bisse kleine juckende Quaddeln auf der Haut. Im Zweifelsfall Kammerjäger rufen. Scham scheint im Falle des Befalles unangebracht: Es kann jeden treffen.

Das gilt auch für eine andere Wanzenart, von der Berlin befallen ist. Die Suche nach dieser gestaltet sich allerdings deutlich schwerer: Bei der gemeinen Wanze der NSA hilft kein Kammerjäger. Ihre Gestalt ist variabel und von einem Zivilisten kaum zu erkennen. Statt Blut fressen diese Wanzen menschliche Informationen. Sie sind besonders hungrig: Ob Meta-Daten oder SMS-Inhalte, sie verschlingen alles. Ein besonders aggressives Modell wird auf dem Dach der US-Botschaft vermutet.

Wer Bettwanzen in seinem Zuhause vermutet, dem hilft der Kammerjäger, der mit der Chemiekeule vorgeht. Für einen umfassenden Schutz gegen technische Wanzen ist hingegen zu empfehlen: Kündigen Sie Ihre Internetverbindung und werfen Sie Ihr Handy weg.

Und falls ein Unerschrockener auf eine Wanze jeglicher Art treffen sollte: mit der taz draufschlagen, bis das Blut spritzt oder die Funken fliegen.

S. FRISCHMUTH F.: dieKleinert