Japan bedauert Verhalten im 2. Weltkrieg

TRADITION Kein Gedenken der Regierung am Yasukuni-Schrein. Dort paradieren europäische Rechtsextreme

TOKIO afp | 65 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg hat die japanische Regierung mit einer umstrittenen Tradition gebrochen: Am Jahrestag der japanischen Kapitulation besuchte am Sonntag erstmals kein Minister den Yasukuni-Schrein in Tokio, in dem auch als Kriegsverbrecher verurteilte Soldaten geehrt werden. Stattdessen entschuldigte sich Ministerpräsident Naoto Kan bei einer Gedenkveranstaltung für die Rolle Japans während des Weltkriegs.

„Während des Krieges hat Japan vielen Ländern bedeutenden Schaden und Schmerz zugefügt, besonders den Menschen asiatischer Länder“, sagte der Regierungschef in einer Ansprache. „Ich bedaure dies zutiefst und spreche den Opfern und ihren Angehörigen mein aufrichtiges Beileid aus.“ Anders als die Vorgängerregierungen besuchten aber weder er noch seine Kabinettsmitglieder den umstrittenen Yasukuni-Schrein. Dieser Schrein ist ein Denkmal für die etwa 2,5 Millionen getöteten Japaner. Allerdings werden dort auch 14 verurteilte Kriegsverbrecher geehrt. Offiziellen Angaben zufolge begannen die Besuche von Regierungsmitgliedern an dem Schrein spätestens im Jahr 1985. Demnach war es am Sonntag das erste Mal seit 25 Jahren, dass kein Kabinettsmitglied dort der Opfer gedachte.

Am Samstag besuchten mehrere rechtsextreme europäische Politiker um den französischen Rechtsradikalen Jean-Marie Le Pen den Schrein. Le Pen wurde dabei von dem Vizechef der britischen Rechtspartei British National Party (BNP), Adam Walker, sowie Gesinnungsgenossen aus Österreich, Belgien, Spanien, Ungarn, Portugal und Rumänien begleitet. Le Pen verteidigte den Besuch des Denkmals. Die europäischen Rechtsextremen hielten sich auf Einladung der nationalistischen japanischen Bewegung Issuikai in Japan auf, um über die Zukunft nationalistischer Gruppen zu diskutieren.