friedensdemonstration
: Frieden in Nahost tut not

Die Bevölkerung Berlins muss ihre Meinung zum Krieg im Nahen Osten zum Ausdruck bringen. Erst recht, wenn sie nicht damit einverstanden ist, wie Israel und die Hisbollah ein drittes Land, den Libanon, zu ihrem Schlachtfeld machen. Schweigen wird als Zustimmung gewertet. Für die, die nicht zustimmen, bleibt die Straße. Dorthin müssen sie ihren Protest tragen.

KOMMENTAR VON WALTRAUD SCHWAB

Für Frieden in Nahost und anderswo auf der Straße zu demonstrieren, ist ein hehres Ziel. Je mehr Menschen es – über alle ideologischen und religiösen Grenzen hinweg – tun, umso wirkungsvoller. Die Frage nur: Wie soll das gelingen?

Deshalb ist die Initiative des Berliner Friedenszusammenschlusses „Achse des Friedens“ wichtig. Gemeinsam mit in Berlin tätigen jüdischen, muslimischen, palästinensischen oder arabischen Gruppen will sie nun eine Demonstration auf die Beine stellen, die ein sofortiges Ende des Krieges fordert.

Die Schwierigkeiten, die dabei auftreten, sind überwindbar. Da gilt es zum einen, die Deutschen, die sich mit Kritik an Israel seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges schwer tun, für den Protest zu gewinnen. Auf der anderen Seite müssen palästinensisch- und arabischstämmige BerlinerInnen verstehen, dass Transparente mit Hassan Nasrallah auf einer Friedensdemonstration nichts zu suchen haben. Er ist ein Kriegstreiber, auch wenn einige in ihm, mit jedem Tag, den der Kampf andauert, mehr Held und Befreier sehen.

Wer für den Frieden in Nahost demonstriert, kritisiert das israelischen Vorgehen. Diese Kritik impliziert jedoch keine Bejahung der Hisbollah. Im Gegenteil: Eine Friedensdemo appelliert an die Vernunft aller Kriegsparteien. Die Parteinahme gilt den Menschen und der zivilen Gesellschaft – und ist zugleich eine Kritik am Herumlavieren der deutschen Regierung. Wenn die Demonstrierenden diese Ziele nicht aus den Augen verlieren, könnte die Allianz gelingen.