Aus laut wird leise

KAMPF GEGEN RECHTS Der Kampagne „Laut gegen Nazis“ gehen die Spendengelder aus. Die Agentur, die sie betreibt, kann das Projekt nicht weiter finanzieren

„In Zeiten der Krise ist der Boden für Extremismus ein gut gedüngter“

Unterstützer Smudo

Der Kampagne „Laut gegen Nazis“ läuft die Zeit weg. Nur noch bis Oktober hat deren Betreiber, die Agentur Headup Promotion, ausreichend Geld, um die laufenden Kosten zu decken. „Wenn bis dahin nichts reinkommt, müssen wir aufgeben“, sagte Kampagnenleiter Jörn Menge dem Hamburger Abendblatt.

Die Kampagne „Laut gegen Nazis“ gibt es seit sechs Jahren, ein entsprechender Verein wurde vor zwei Jahren gegründet. 200.000 Euro wären nötig, um die Auslagen für ein Jahr zu tragen. Ein Grund für die zurückgegangenen Spenden sei die Weltwirtschaftskrise, aber auch die Tatsache, dass „viele Unternehmen ihren Namen nicht mit uns in Verbindung sehen wollen“, sagt Menge. Er werde oft in ein linksextremes Lager gesteckt, dem er auf keinen Fall zugehöre. „Wir sind überparteilich und für Demokratie.“

„Laut gegen Nazis“ organisiert mit Hamburger Größen wie dem ehemaligen Präsident des FC St. Pauli Corny Littmann, Betreiber von Schmidt’s Tivoli, oder Smudo von den Fantastischen Vier die Veranstaltung „Hamburg steht auf“. Von Anfang an hat Smudo sich für die Kampagne engagiert. „In Zeiten der Krise ist der Boden für Extremismus ein gut gedüngter“, sagt Smudo.

Hinter „Hamburg steht auf“ steht auch die Stadt Hamburg. „Wir wollen damit das bunte Leben gerade auch auf St. Pauli fördern und wenden uns gegen die, die das verhindern wollen“, sagt Justizsenator Till Steffen. Hamburg habe mittlerweile ein großes Problem mit rechter Gewalt. „Die Szene tritt nicht öffentlich auf, ist aber gut vernetzt.“ Der Senat habe sich Berlin zum Vorbild genommen und die Arbeitsstelle Vielfalt eingerichtet, die sich um Gleichstellung Homosexueller bemüht und gegen Rechtsextremismus vorgeht. „Die Straße gehört eben nicht den Nazis. Das wollen wir zeigen.“

Am 4. September ist die nächste Folge von „Hamburg steht auf“ geplant – mit Smudo auf dem Spielbudenplatz.

DEBORAH LÖFFLER