DIE DREI FRAGEZEICHEN: „Am Anfang war das Peng“
HÄH? Ein paar Leute haben in Mainz einen Internetbrunnen aufgestellt. Was soll das sein? Und warum macht man so was?
taz: Was ist ein WLAN-Brunnen?
Alex Boerger: Er spendet Internet statt Wasser. Die Hülle kann man nach Belieben gestalten. Den Kern bilden ein Router für WLAN, also kabelloses Internet, und ein Münzzählwerk. Ein Linux-Betriebssystem errechnet die Kosten und Einnahmen und regelt so die Geschwindigkeit der Internetverbindung. Auf der niedrigsten Stufe reicht das Netz für einfache Anwendungen wie E-Mails, je mehr Geld eingeworfen wird, desto schneller wird die Verbindung.
Warum macht ihr das?
Der Gedanke dahinter ist, freies Internet für alle zur Verfügung zu stellen. Die Idee entstand vor einem Jahr im Peng, einem Treffpunkt für die Mainzer Kunst- und Kulturszene. Schon länger hat sich dort die Finanzierung über Spenden bewährt. Da war es naheliegend, auch für unser freies WLAN auf Spenden zu setzen. Bei einem Wettbewerb für die Initiative „Mainz – Stadt der Wissenschaft 2011“ haben wir das Konzept vorgestellt und grünes Licht dafür bekommen.
Wie geht es weiter?
Derzeit bauen wir unseren Prototypen aus. Damit andere den Brunnen nachbauen können, werden wir eine Bauanleitung und ein Starterkit zur Verfügung stellen. Die Piratenpartei hat bereits Interesse für ihre Infostände bekundet. Außerdem möchten wir, dass man bald auch mit dem Onlinedienst Flattr für die Brunnen spenden kann.
INTERVIEW: J. JOCHMARING
■ Alex Boerger, 27, ist Mitinitiator des Projekts Internetbrunnen
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