Neue Gewerkschaft für die Kirche

GOTTESLOHN

In Niedersachsen streiten sich drei Gewerkschaften darum, wer wohl die Mitarbeiter der Kirchen und ihren mildtätigen Einrichtungen am besten vertreten könnte. Und nicht nur darum: Sie bezweifeln auch wechselseitig, wer als Gewerkschaft gelten dürfe. Dabei ist das Feld ohnehin ein schwieriges, denn die Kirchen nehmen Sonderrechte in den Beziehungen zu ihren Arbeitnehmern in Anspruch. Streiks sind für sie tabu.

Am Donnerstag hat die „Kirchengewerkschaft“ in der Region Weser-Ems ihren vierten Landesverband gegründet. Zum Vorsitzenden wurde Ralf Reschke gewählt. Er arbeitet als Männerbeauftragter der Evangelisch-Lutherischen Kirche Oldenburg.

Reschke und die übrigen Initiatoren der Gründung kommen vom Mitarbeitervertretungsverband (MVV), einem Verein, der sich 2011 als Gewerkschaft konstituiert und sich vergangenen November den Namen „Kirchengewerkschaft Niedersachsen“ gegeben hat.

Günter Dolezich, der Bundesvorsitzende der „Kirchengewerkschaft“, bezweifelt, dass der MVV/die „Kirchengewerkschaft Niedersachsen“ eine richtige Gewerkschaft ist. Als Verein sei er nicht tariffähig. Und im Übrigen sei er nicht von den Kirchen unabhängig, behauptet Dolezich. Er legt daher Wert auf die Feststellung, dass sein neuer Landesverband Weser-Ems von Überläufern des MVV gegründet worden sei, die eine richtige Gewerkschaft wollten, und nicht durch Umfirmierung. Gegen die Namenswahl hat die „Kirchengewerkschaft“ im Dezember in einem offenen Brief protestiert.

Der MVV kontert, auch die Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di, die sich ebenfalls um die Belange kirchlicher Mitarbeiter kümmert, sei bis vor ein paar Jahren noch ein Verein gewesen. Er sei zum Dialog und zur Zusammenarbeit bereit.  KNÖ