sportwetten
: Halali ohne Sinn

Hurra, es geht auf die Jagd. Auch Nordrhein-Westfalen macht jetzt mit bei der sinnfreien Hatz auf verschwitzte Amateurtrikots und bunte Werbebanden mit jugendgefährdenden Schriftzügen. Der Regierungschef persönlich hat es angeordnet: Reklame für private Sportwettenanbieter darf nicht sein. Auch gegen die Überzeugung des (nicht zum ersten Mal) von seinem Vorgesetzten düpierten FDP-Innenministers Ingo Wolf spielt NRW an der Seite von Bayern den Lordsiegelbewahrer des staatlichen Oddset-Monopols.

KOMMENTAR VON KLAUS JANSEN

Monopol – allein bei der Aussprache dieses Wortes müsste ein überzeugter Liberaler an allen erdenklichen Körperteilen Ausschlag bekommen. Gleiches gilt für einen Ministerpräsidenten, der sich die Schaffung von Arbeitsplätzen als oberstes Ziel gesetzt hat. Tatsächlich ist die geplante Zerstörung des wild gewachsenen Wettmarktes ein Lehrstück in Sachen Arbeitsplatzvernichtung. Kaum eine Branche hat sich in den vergangenen Jahren derart dynamisch entwickelt, längst haben die Umsätze die Milliarden-Euro-Grenze überschritten.

Das europäische Ausland hat dies längst erkannt, ringsherum fallen die Staatsmonopole. Nur Deutschland verteidigt kratzbürstig und dumm den Anachronismus – und hält so Investoren fern. Dass dies in Düsseldorf niemand begreift, erscheint nahezu unglaublich – und ist hoffentlich nur damit zu erklären, dass sich die Landesregierung einfach noch nicht richtig mit dem Thema auseinander gesetzt hat.

Leidtragende der Wett-Phobie sind übrigens nicht nur die Profivereine, die künftig auf Werbeeinnahmen verzichten müssen. Betroffen ist vor allem der Breitensport: Es ist Unsinn, dass nur die staatliche Oddset-Wette ihre Gewinne der Sportförderung zukommen lassen kann. Längst ist auch die deutlich erfolgreichere private Konkurrenz dazu bereit, einen Teil ihres Umsatzes dem Gemeinwohl zu spenden. Für die Politik wäre es ein Leichtes, ein solches System zu installieren. Sie muss es nur wollen.