Billige Pillen: Gesundes Misstrauen
Wenn Geld ins Gesundheitswesen fließt, ist das grundsätzlich gut. Der Discount-Apotheker, der sich über dreimal so viel Kundschaft wie die Konkurrenz freut, übersieht jedoch, dass Tabletten eben kein Käse im Sonderangebot sind. Und rezeptfreie Medikamente aus gutem Grund nicht auch in Drogerien angeboten werden.
Kommentar von JESSICA RICCÒ
Über Risiken und Nebenwirkungen sollten eigentlich Apotheker aufklären, besonders dann, wenn das Medikament nicht vom Arzt verschrieben wurde. Discounter-Apotheken fordern jedoch einen mündigen Patienten, der selbst einschätzen kann, wie viel Medikation genug des Guten ist.
Dass das nicht gegeben ist, zeigt der Konsumanstieg an rezeptfreien Medikamenten. Nur weil Präparate rezeptfrei sind, sind sie noch lange nicht harmlos. Auch leichte Schmerzmittel bergen ein Suchtpotenzial und schaden auf Dauer dem Körper. Dass die ethischen Grundsätze von Heilberufen nicht mit freier Wirtschaft deckungsgleich sind, ist nicht neu. „Happy Hours“ mögen zwar gut für‘s Geschäft sein – wie weit Apotheker jedoch unter Zeitdruck beraten können, ist fraglich.
Will der Patient dennoch kostensparend und gesund handeln, bleibt ihm nur die Eigeninitiative: Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie doch bitte die Packungsbeilage.
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