Breite Front gegen den Krieg

Morgen findet zum ersten Mal seit Beginn des Krieges im Nahen Osten eine groß angelegte Friedensdemonstration statt. Erwartet werden 5.000 Teilnehmer

„Wir brauchen einen massenhaften Aufschrei: Nieder mit den Waffen im Nahen Osten!“ Da bisher dieser Aufschrei in Deutschland fehle, wolle sich die PDS an der Demonstration beteiligen, sagt Helmut Scholz, Vorstandsmitglied der Linkspartei. „Wir wollen gemeinsam einen Anfang machen.“ Auch Issam Haddad, Sprecher der arabischen Vereine, möchte „eine breite Front gegen den Krieg im Nahen Osten von Berlin aus“ gründen.

Zu einer Großdemonstration vor dem Roten Rathaus morgen um 15 Uhr haben Vertreter von mehr als 40 deutschen, jüdischen und arabischen Organisationen aufgerufen. Sie gehen von mehr als 5.000 Teilnehmern aus. Unterstützt wird der Aufruf von Ver.di, dem Deutschen Friedensrat, dem Europäischen Friedensforum und Attac.

Der Demonstrationszug wird vom Roten Rathaus aus über Unter den Linden, Friedrichstraße und Leipziger Straße zum Potsdamer Platz ziehen. Bei der dortigen Abschlusskundgebung, die für 17 Uhr geplant ist, werden Vertreter der „Jüdischen Stimme für gerechten Frieden im Nahen Osten“, der libanesischen Botschaft und der außenpolitische Sprecher der Linkspartei, Wolfgang Gehrke, zu den Demonstranten sprechen.

Die Organisatoren fordern einen sofortigen Waffenstillstand und sprechen sich „gegen den Krieg im Libanon und Palästina“ aus. Des Weiteren verlangen sie umfassende humanitäre Hilfe und fordern von der internationalen Politik, die friedliche Koexistenz eines Staates Palästina an der Seite des Staates Israel zu gewährleisten. Die Veranstalter wollen sich an das polizeiliche Verbot von Hisbollah-Fahnen und Bildern des Hisbollah-Chefs Hassan Nasrallah halten.

Ursprünglich war ein großes Bündnis der Organisationen geplant. Aufgrund der heterogenen politischen Vorstellungen hatte sich dies jedoch auf ein „Aktionsbündnis“ beschränkt. Haddad kündigte zukünftig weitere gemeinsame Aktionen an, „solange der Krieg andauert“. Einig sind sich alle Veranstalter, dass der Druck von unten auf die Regierungsparteien erhöht werden müsse – und das in einer immer breiteren Friedensbewegung. eva gnädig