Das war’s mit der Sbornaja!

EISHOCKEY Gold-Favorit Russland scheitert schon im Viertelfinale an Finnland mit 1:3 – die Stimmung in Sotschi wirkt mächtig gedrückt

Beklommen still war es in den letzten Minuten in der Bolschoi-Eisarena in Sotschi. Da versuchten die Russen verzweifelt, die Blamage doch noch abzuwenden. Das Viertelfinale gegen Finnland sollte ja nur eine Zwischenstation auf dem Weg zur eingeplanten Goldmedaille sein. Seit über einer halben Stunde schon versuchten die Russen vergeblich, den überragenden Torhüter der Finnen Tuukka Rask zu überwinden.

Anfangs lief ja alles nach Plan, die Russen gingen mit 1:0 in Führung, umjubelt. Am Ende hörte man in der Eishalle nur das Klacken der Schläger beim Kampf um den Puk. Erst in den Schlusssekunden erwachten einige Anhänger der Sbornaja aus ihrer Schockstarre und pfiffen sogar aus Enttäuschung ihr Team aus. Das 3:1, das Mikael Granlund bereits in der 26. Minute erzielte, war dann auch das Endergebnis.

Die Finnen werden nun statt der Russen am Freitag gegen die Schweden um den Einzug ins Finale spielen. Schon in der Vorrunde hatte der Gastgeber sich gegen mittelmäßig verteidigende Teams wie Slowenien und die Slowakei sehr schwergetan. Nach dem begeisterten, gleichwohl verlorenen Kampf gegen die USA hat man all das nicht so ernst genommen. Gegen Finnland zeigte sich aber, dass die fraglos herausragenden russischen Individualisten auch im entscheidenden Moment es nicht verstehen, als Kollektiv zu überzeugen. Wie bereits in Vancouver schied Russland im Viertelfinale aus. Schlechter hat die Sbornaja in der olympischen Geschichte noch nie abgeschnitten. Das dürfte mächtig auf die Stimmung in Sotschi drücken. JOK