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: Bei offenen Fenstern

ARD und ZDF strahlten am Sonntag ihr Interview mit dem Oberhaupt der Christenheit aus. Toll!

Von Fernsehjournalisten wie Thomas Bellut (ZDF) oder Gerhard Fuchs (ARD) geht auf dem Bildschirm gerne die beruhigende Gewissheit aus, keine Macht der Welt könne sie aus ihrer unbestechlichen Ruhe bringen. Diesmal aber zeigten sie das glücklich-devote Dauergrinsen von Schülerzeitungsredakteuren, denen endlich ein Gespräch mit dem Herrn Bürgermeister gewährt wird.

Kein Wunder, bei dem Ambiente: Im Halbkreis und mit der gebotenen Distanz hockten die Interviewer 45 Minuten im „Sala dei Svizzeri“ von Castel Gandolfo einem Intellektuellen in päpstlichen Pantoffeln gegenüber, der ihre Fragen so wortreich wie wortgewandt parierte, ohne sie zu beantworten. Derweil drang von draußen das herein, was Filmleute die „Atmo“ nennen. Erst das heisere Dröhnen von Flugzeugturbinen. Dann läuteten Glocken zum Gebet und weckten offenbar einen Hund, der dann bis zum Ende des Interviews bellte. Auf die Frage, ob er denn Humor habe, entfuhr dem Papst ein … tja, was? „Papst lacht“, vermerkt das offizielle Vatikan-Protokoll. Uns lief es eiskalt den Rücken runter. FRA