Kind weggenommen

BÜROKRATIE Hamburger Behörden trennen eine lettische Obdachlose von ihrem Neugeborenen

Einer jungen Lettin, die im Hamburger Winternotprogramm für Obdachlose untergebracht ist, wurde offenbar fünf Tage nach der Geburt ihr Baby von der Stadt weggenommen. Um das Kind wiederzubekommen, sei der Mutter die Ausreise als Bedingung genannt worden, berichtete gestern das Straßenmagazin Hinz & Kunzt. Bis dahin dürfe sie das Neugeborene zweimal am Tag sehen. Das Magazin fordert, dass Familien gemeinsam untergebracht werden.

„Das geht zu weit“, heißt es auf der Internetseite von Hinz & Kunzt: Es gebe keine Vorbehalte gegen die junge Mutter, sie sei weder alkoholkrank noch drogenabhängig oder psychisch krank. „Sie ist nur eins: bitterarm.“ Familien aber müssten unter dem besonderen Schutz der Gesellschaft stehen.

Bereits im Herbst hatte Hinz & Kunzt die Hamburger Sozialbehörde aufgefordert, Familienunterkünfte auch für EU-Bürger einzurichten. Auch Landespastor Dirk Ahrens, neuer Diakonie-Chef und Hinz & Kunzt-Herausgeber, hat sich in die Diskussion eingeschaltet: „Man darf Eltern nicht die Kinder wegnehmen, nur weil sie zu arm sind, um sich eine Unterkunft zu leisten“, sagte er. Die Stadt müsse helfen und im Zweifel Hotelzimmer anmieten.  (epd)