Konstantin Rausch, 96er
: Die Zweifel ausgeräumt

■ geboren im russischen Koschewnikowo, ist Hannovers jüngster je in der Bundesliga eingesetzte Spieler. Foto: dpa

Er schien selbst ganz überrascht zu sein, wie frei er nach einer herrlichen Vorlage von Mohammed Abdellaoue auf einmal vor dem Tor von Manuel Neuer auftauchte. Und so stolperte Konstantin Rausch, den Ball erst am rechten, dann am linken Schienbein, unbeholfen durch die gegnerischen Reihen, ehe er in Furcht einflößender Konsequenz Hannover 96 und sich selbst einen wunderbaren Saisonstart bescherte.

Durchaus überraschend – nicht nur, weil Rausch in seinen vorangegangenen 52 Bundesligaspielen so viel Torgefahr ausstrahlte wie dieser Tage etwa Mike Hanke: gar keine. Und noch vor zwei Wochen stand Rausch im Pokalspiel gegen den Regionalligisten Elversberg nicht einmal im Kader. Hannovers Trainer Mirko Slomka hatte den begabten Linksfuß überraschend aus der Mannschaft genommen – wohlgemerkt unter Hinweis auf angeblich fehlende fußballerische Fertigkeiten.

Solche Nichtberücksichtigung dürfte den ruhigen und sensiblen Spieler, der mit diesen Eigenschaften wie der Gegenentwurf zu der bunten und lauten Welt in der Fußballbundesliga daherkommt, beträchtlich verunsichert haben. Nun sind es seine Tore, nacheinander gegen Frankfurt und Schalke, die der Mannschaft nach dem blamablen Pokal-Aus den Glauben an sich selbst zurückgegeben haben. Ja, Rausch hat die aufkommenden Selbstzweifel auf eine wunderbare Weise weggeschossen.

Und zu seinem Spiel gefunden hat er auch noch: Im Mittelfeld, nicht mehr hinten links in der Viererkette. Er ist die Antwort auf die Frage nach neuen Spielern, die Trainer Slomka und Hannovers Sportdirektor Jörg Schmadtke zuletzt voneinander entfernt hat. Konstantin Rausch hat gezeigt, dass die Lösung ganz nahe sein kann – auch wenn man sie auf den ersten Blick nicht sieht. CHRISTOPH ZIMMER

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