WALTRAUD SCHWAB GEMÜSE IST MEINE WURST
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Wer Feedback von LeserInnen will, muss Falsches schreiben. Danke also allen, die darauf hinwiesen, dass ich nicht schreiben könne, wie in der letzten Kolumne, dass ich als Vegetarierin wurmigen Wirsing für eine Herausforderung halte und dann die Ochsenschwanzsuppe mit Rote Bete genieße. „Sind Sie nun Vegetarierin oder nicht?“, fragte Klaus H. aus Ulm.

Ja, lieber Klaus H., da ist ein unauflösbarer Widerspruch. Unauflösbar wie auch der, dass ich, obwohl vom Herzen her Vegetarierin, immer Menschen liebe, die Fleisch für unverzichtbar halten. Stellen Sie sich doch einfach mal die Küchenzurufe vor, die es deswegen bei uns gibt. „Stört es dich, wenn ich die Soße mit Hühnerfond abrunde?“ – „Willst du nicht mal ein Stück vom Fisch, von der Pastete, von der Leber kosten?“ – „Nein? Wirklich nicht?“ – „Ich respektiere das ja, dass du kein Fleisch isst, aber ich gebe dir gerne was ab“, heißt es da. Und genau deshalb hat mir die Ochsenschwanzsuppe geschmeckt. Und genau deshalb lass ich mich von wurmigem Wirsing herausfordern und esse ihn. Sind ja bloß Proteine.

In der Kiste waren: 875 g Kochäpfel (so lala), 1 Flasche Birnensaft (köstlich), 1 Butternusskürbis (bisher noch Dekoration), 100 g Sellerie, 1,1 kg Kohlrabi, 550 g Möhren (alles in Suppen und Salaten verschwunden), 1 kg Kartoffeln (normal), 800 g Wirsing (wurmig).

Neulich erzählte meine Schwester: „Wir machen jetzt immer grüne Smoothies.“ Zugegeben, es ist eine Frage des Schwesternverhältnisses, aber ich dachte, wenn sie das macht, probiere ich es auch. Aus dem wurmigen Wirsing, den mäßig schmeckenden Äpfeln und einer Honigmelone habe ich mir eins gemixt, es mit Honig abgeschmeckt und mehr gelöffelt als getrunken. Und jetzt kommt das Beste, ich schwöre es: Mich hat es fast auf den Boden gesetzt, so köstlich war’s!

Abwechselnd besprechen wir hier Würste und bedienen uns aus der winterlichen Gemüsekiste