Talente müssen rechtzeitig gefördert werden

Das Projekt „14plus“ soll Kindern mit Migrationshintergrund den Weg ins Berufsleben ebnen

DÜSSELDORF dpa ■ Jugendliche aus Zuwandererfamilien sollen in Nordrhein-Westfalen bessere Startchancen ins Berufsleben erhalten. Integrationsminister Armin Laschet (CDU) stellte am Dienstag das Projekt „14plus“ vor. Es soll Kindern ausländischer Eltern neben der Schulbildung gute Deutschkenntnisse, eine intensive Demokratie-Erziehung sowie Kontakte zu Industrie und Handwerk vermitteln.

„Wir müssen weg von einer fürsorglichen Integrationspolitik“, sagte Laschet. Stattdessen müssten die vielfältigen Talente der Kinder rechtzeitig gefördert werden. Wer von der Gesellschaft ausgegrenzt werde, laufe Gefahr, in Parallelwelten abzudriften, warnte der Minister.

„14plus“ startet zunächst an drei Haupt- und Gesamtschulen in Ahlen, Gelsenkirchen und Münster und soll auf insgesamt neun Klassen ausgeweitet werden. Dabei erhalten Zuwandererkinder der Klasse 7 ein Praxis orientiertes Angebot, das politische Bildung, Gesellschaftslehre, Betriebs- und Werkstattpraktika, Bewerbungstraining, Eignungsanalysen sowie Berufs- und Talentberatung umfasst. Sozialpädagogen unterstützen das auf 17 Monate angelegte, gut 400.000 Euro teure Projekt.

Wer den Jugendlichen eine Perspektive biete, könne einen Gegenentwurf zu Frustration, Gewalt und Macho-Verhalten anbieten, betonte Laschet. Das Handwerk sei in den nächsten Jahren auf gut ausgebildete Fachkräfte angewiesen, begründete der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Münster, Walter Bourichter, das Engagement der Wirtschaft. Handwerker aus Zuwandererfamilien böten den Vorteil, wegen ihrer besonderen sprachlichen und kulturellen Kenntnisse neue Kundenkreise für ihre Betriebe erschließen zu können, meinte die Leiterin der Hauptstelle zur Förderung Jugendlicher aus Zuwandererfamilien, Christiane Bainski.