Sozialwohnungen werden rar in NRW

Mit dem LEG-Verkauf verschwinden langfristig auch Sozialwohnungen – günstige Unterkünfte im Überblick

Wie viele Sozialwohnungen gibt es in NRW?

Rund 870.000 Sozialwohnungen existieren momentan in Nordrhein-Westfalen. Sie werden mit öffentlichen Mitteln gefördert.

Wie viele öffentlich geförderte Wohnungen besitzt die Landesentwicklungsgesellschaft (LEG)?

Die LEG, eines der größten Wohnungsunternehmen in Deutschland, besitzt insgesamt etwa 100.000 Wohnungen. Davon sind rund 70 Prozent Sozialwohnungen, die sich vor allem im Ruhrgebiet und im Rheinland befinden. So hat die LEG in Duisburg 5.500, in Dortmund 4.400, in Gelsenkirchen 2.450 und in Recklinghausen 1.500 Sozialwohnungen. In Köln sind es 3.600, in Düsseldorf 3.200, in Ratingen 2.800 und in Bonn 2.400 LEG-Sozialwohnungen. In Mohnheim lebt jeder Vierte in einer LEG-Sozialwohnung.

Dürfen nach dem LEG-Verkauf die Mieten der Sozialwohnungen erhöht werden?

Die Wohnungsbauförderungsanstalt der NRW-Bank vergibt zinsgünstige Darlehen an Privatleute und Wohnungsbaugesellschaften, die Wohnungen bauen. Als Gegenleistung dürfen die Wohnungen nur zu einem festgelegten Preis und nur an Berechtigte, deren Einkommen unterhalb einer festgesetzten Grenze liegt, vermietet werden. Solange die Wohnungen in dieser sozialen Bindung stehen – das kann bis zu 50 Jahre sein –, darf die Miete maximal um 1,6 Prozent pro Jahr erhöht werden. Nachdem das Darlehen zurückgezahlt wurde, dürfen die Wohnungen frei an alle Interessenten, auch zu höheren Preisen, vermietet werden.

Werden neue Sozialwohnungen in NRW gebaut?

Es werden immer weniger Sozialwohnungen gebaut, wobei der Wohnungsbau in NRW insgesamt zurückgeht. So wurden 1995 noch 104.600 Wohnungen fertig gestellt, davon waren rund 20.000 Sozialwohnungen. 2004 wurden nur noch 56.600 Wohnungen gebaut, wovon rund 10.000 Sozialwohnungen waren. Über die Jahre blieb der Anteil der öffentlich geförderten Wohnungen bei etwa 20 Prozent.

Wie ist der Rückgang an Sozialwohnungen zu erklären?

In den 50er und 60er Jahren überdurchschnittlich viel gebaut – auch Wohnungen für sozial schwache Meschen. Da die Sozialwohnungen nach einer bestimmten Zeit aus der sozialen Bindung herausfallen und heute wesentlich weniger hinzukommen, geht die Zahl kontinuierlich zurück. Das ist politisch gewollt. Miriam Grotjahn, Sprecherin des Ministeriums für Bauen und Verkehr NRW, sagt: „Der Bedarf ist nicht so groß, der Wohnungsmarkt ist entspannt und es finden sich preisgünstige Wohnungen, die keine Sozialwohnungen sind.“ Mieterverbände und Gewerkschaften hingegen pochen auf die günstigen Wohnungen.

NAIMA EL MOUSSAOUI