Was sind eigentlich perfluorierte Tenside?

Ein Überblick über Ursachen, Folgen und Vermeidung des zurzeit am meisten diskutierten Giftes in NRW

Was ist PFT? Perfluorierte Tenside werden beispielsweise bei der Teflon-Herstellung verwendet und sind Bestandteil vieler Alltagsgegenstände wie beschichtetem Papier, Regenbekleidung und Reinigungsmitteln. Der Stoff ist noch Jahre später im Blut nachweisbar und geht auch in die Muttermilch über. Die gesundheitlichen Auswirkungen auf Menschen sind noch nicht erforscht. In Tierversuchen erwies sich PFT jedoch als krebserregend und leberschädigend.

Wie gelangt PFT ins Trinkwasser? Derzeit ermittelt die Staatsanwaltschaft Paderborn gegen die Firma GW Umwelt. Ihr Bodenmischwerk in Borchen bei Paderborn hat einen Biodünger hergestellt und in Umlauf gebracht. Wahrscheinlich enthielt der Dünger PFT-belastete Papierabfälle aus der Industrie – was nicht strafbar ist. Schon 2002 wurde gegen die GW Umwelt ermittelt. Damals stand sie im Verdacht, ihren Bodenhilfsstoffen unerlaubte Gifte aus Aschen aus der Müllverbrennung und Industrieschlacken beizumischen. In mehreren ostwestfälischen Kommunen wurde ermittelt, zu einem Prozess kam es nie.

Wer muss PFT trinken? Stark erhöht ist der PFT-Gehalt in der Ruhr im Hochsauerlandkreis und an der Möhnetalsperre. Erhöhte Tensid-Konzentrationen tauchen aber überall entlang der Ruhr auf. Zudem wurde der Dünger der GW Umwelt auch auf rund 1.000 Felder in Niedersachsen und Hessen aufgetragen.

Wie bekommt man die Tenside wieder aus dem Wasser? Derzeit gibt es zwei Methoden: Aktivkohlefilter und die Nanofiltration, auch Membranfiltration genannt. Aktivkohle wird industriell hergestellt und besteht unter anderem aus Holz, Torf, Braun- oder Steinkohle. Meistens werden zwei verschiedene säulenförmige Kohlefilter verwendet, von den einer mit grober und einer mit feiner Kohle beschichtet ist. Im Rheinland wird das Wasser vorher noch ozoniert. In das Wasser wird Ozon gegeben, damit werden Schadstoffe gespalten und zerstört. Der Einbau einer Filteranlage dieser zweigleisigen Düsseldorfer Methode kostet rund 200.000 Euro.

Zudem gibt es die so genannte Nanofiltration, wobei gelöste organische Stoffe mittels einer dünnen Membran aus dem Wasser gefiltert werden. Wasserwissenschaftler kritisieren die Nanofiltration, weil sie dem Wasser wertvolle Minerale und Salze entzieht. Außerdem sammeln sich die Schadstoffe in konzentrierter Form auf der Membran und müssen anschließend aufwändig entsorgt werden.

GSC/MIB