Die vierte Dimension

Der neue Live-Fußballsender Arena kämpft mit eigener Überlastung und den kleineren Kabelfernsehfritzen

Als Alemannia Aachen vergangenen Samstag mit 0:3 seine Auftaktpartie bei Bayer Leverkusen verlor, saßen viele Aachener Fans konsterniert vor ihren Fernsehgeräten. Nicht nur wegen des blamablen Erstliga-Einstands: Bei vielen Aachenern, die live per TV mitfiebern wollte, zeigte sich auf dem Bildschirm – nichts. Denn der Kabelnetzbetreiber der Stadt, die PrimaCom AG, hat sich immer noch nicht mit UnityMedia, zu der der neue Fußball-Sender Arena gehört, geeinigt.

„Die Einigung ist ein finanzielles Problem“, sagt Stefan Susbauer von UnityMedia. Die PrimaCom AG verbindet gewissermaßen als „Endstück“ in der Kabelversorgung das NRW-Netz der zu Unity gehörenden Kabelfernsehfirma ish mit den Wohnungen der TV-Kundschaft. Für diese „letzten Meter“, die so genannte Netzebene 4, muss nun eine Vergütungspauschale gefunden werden. „Eine Vereinbarung hängt von der PrimaCom ab“, sagt Susbauer, technisch jedenfalls gäbe es kein Problem. Primacom verweist auf die laufenden Verhandlungen und erklärt, man gehe „weiterhin davon aus, dass unsere Kunden die Spiele der Bundesliga live am Bildschirm verfolgen können.“ Nur wann? – Susbauer ist pessimistisch. „Im Moment sind wir nicht sehr nahe an einer Lösung.“

Aachen ist dabei kein Einzelfall. Über 100 kleiner Kabelanbieter der 4. Ebene gibt es in NRW. Arena muss nun mit allen entsprechende Vereinbarungen treffen. Bislang waren daher auch Teile von Großstädten wie Bochum, Köln, Dortmund oder Düsseldorf ohne Live-Bundesligafußball. Doch in ihrem Fall ist Besserung in Sicht. Denn hier betreibt auch die EWT multimedia GmbH die Netzebene 4. Am Donnerstag einigte man sich. 170.000 potenzielle Arena-Kunden wurden freigeschaltet, davon allein rund 30.000 in Köln.

Doch auch dort kommen sie nicht unbedingt sofort zu Bild und Ton. Wie der Kölner Stadt-Anzeiger berichtet, müssen sich Neukunden des Pay-TV-Kanals auf Wartezeiten einstellen: Die Arena-Telefonleitungen seien weiterhin überlastet, es sei „so gut wie unmöglich“, den Verkauf zu erreichen, zitiert das Blatt einen Vermittler an der Hotline. Viele Kunden warteten auch immer noch auf ihre Smartcards, die den Programmzugang erst ermöglichen. Immerhin diese sollen jetzt zügig kommen.

Ein Hoffnungsschimmer auch für die Schwarz-Gelben aus Aachen? „Wir hoffen, mit PrimaCom den gleichen Deal wie mit der EWT abzuschließen“, so Susbauer. Aber am Ende des Tages ginge es nun mal nicht um Fußball, sondern um wirtschaftliche Interessen. Bleibt die Alemannia allerdings in ihrer momentanen sportlichen Verfassung, mag es manchen Aachenern ganz recht sein, wenn der Bildschrim noch eine Weile schwarz bleibt.MATTHIAS HENDORF, Düsseldorf