Buchtipps

Donald Duck reist

Wollen Sie in Entenhausen leben? Donald Duck schon, am liebsten in seiner Hängematte im Garten. Wäre da nicht sein geiziger Onkel Dagobert, der ihn durch die weite Welt jagt auf der Suche nach Erdöl, Gold und Bombastium. Abenteuer lauern an jeder Ecke.

Was eine Comicente so alles auf Reisen erleben kann, hat Frank Schätzing in einem sehr schönen Bildband des Mare Verlags zusammengetragen. Aus den gesammelten Werken des Entenvaters Carl Barks, übersetzt von Dr. Erika Fuchs, hat er die schönsten Reisegeschichten ausgewählt. Mit Seiten im DIN-A4-Format macht das Bildergucken doppelt Spaß. Jeder Geschichte schickt Schätzing einige Seiten Interpretation hinterher, etwas pseudowissenschaftlich und für echte Donald-Fans völlig überflüssig. Ist Gustav Ganz schwul, warum ist Donald Duck immer pleite, warum gibt es in Entenhausen keinen Sex? „Dagobert versagt sich die Liebe selbst, weil er die falschen Prioritäten setzt. Heute ist er ein am Verzicht gereifter, doch ebenso am Verzicht zerbrochener Mann, der es sich lieber aus den Poren schwitzt, als ein gutes Geschäft der schnöden Lust zu opfern.“ Das kommt dabei heraus, wenn sich Intellektuelle, die großartige Krimis („Der Schwarm“) schreiben, an Comics laben. Sie können sie nicht in Ruhe lassen. Wussten Sie etwa, das Jules Verne in vielen Abenteuern Donalds Pate stand? Nein? Schwamm drüber.

CHRISTINE BERGER

„Die tollkühnen Abenteuer der Ducks auf hoher See, ausgewählt und kommentiert von Frank Schätzing“. Hrsg. Denis Scheck, marebuchverlag Hamburg 2006, 496 S., 39,90 €