Käßmann fordert Konzert-Boykott

Die hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann hat zu einem Boykott der Konzerte von Popsängerin Madonna aufgerufen. „Sich selbst an die Stelle Jesu zu setzen, auch nur symbolisch, ist eine Selbstüberschätzung ungeheuren Ausmaßes“, sagte die Bischöfin. Der US-Star hängt bei seiner Tournee an einem Kreuz und trägt eine Dornenkrone. Die 47-Jährige gibt nach einem Auftritt gestern in Düsseldorf morgen in Hannover ihr zweites und letztes Deutschland-Konzert.

„Eigentlich hätte ich Madonna mehr zugetraut, gerade weil sie sich ja selbst als religiös bezeichnet. Aber vielleicht kann ein alternder Star nur noch zusätzliche Aufmerksamkeit erregen, wenn er religiöse Gefühle verletzt“, meinte Käßmann. „Für uns als Christen ist das Kreuz das Zeichen für das Leiden und Sterben Jesu, es hat für uns einen tiefen religiösen Inhalt. Was hier zur Show gemacht wird, tut uns weh, verletzt unsere religiösen Gefühle.“ Diese Provokation solle nicht zugelassen werden, sagte Käßmann. „Ich rate dazu, Madonna zu ignorieren, denn das dürfte sie am meisten treffen. Stars beenden ihre Karriere, der christliche Glaube bleibt.“ Das Konzert in Hannover ist seit langem ausverkauft.

Auch Vertreter des Erzbistums Köln, des Vatikans und der russisch-orthodoxen Kirche hatten Kritik an der Bühnenshow geübt. Der katholische Hildesheimer Bischof Norbert Trelle wollte sich nach Angaben seines Sprechers nicht zu dem Thema äußern. dpa