Sportliche Fairness gegen Homophobie

Am kommenden Samstag finden in Berlin die ersten „Respect Gaymes“ vom Lesben- und Schwulenverband statt. Doch die Resonanz auf eine Auseinandersetzung mit dem Thema Homosexualität ist in vielen Schulen eher verhalten

„ ‚Schwul‘ ist das auf Schulhöfen am häufigsten benutzte Schimpfwort“, stellt Dirk Alex vom Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg (LSVD) fest. Die Homophobie auf Schulhöfen nehme zu. Aus diesem Grund veranstaltet der LSVD am Samstag, dem 26. August, die Respect Gaymes im Horst-Dohm-Eisstadion in Wilmersdorf.

Die Respect Gaymes sollen eine von mehreren Gelegenheiten sein, persönlichen Kontakt zwischen Jugendlichen und Homosexuellen herzustellen. „Damit die Jugendlichen ein Gesicht zu dem Wort bekommen, dass sie tagtäglich benutzen“, so Alex. Am kommenden Samstag messen sich deswegen Teams aus Schulen, Migrantenverbänden, Sportvereinen, Jugendzentren und Parteien in den Disziplinen Fußball, Streetball und Kampfsport. Neben den Turnieren werden auch Workshops angeboten, an denen alle Besucher teilnehmen können.

Bei der Vorbereitung sind die Probleme allerdings für die Organisatoren dort aufgetreten, „wo wir sie eigentlich nicht erwartet hatten“. Denn während sich Jugendzentren, Sportvereine und religiöse Verbände für das Projekt offen zeigten, seien die Respect Gaymes bei Schulen eher auf Ablehnung gestoßen. Allein, was er bei der Kontaktaufnahme mit den Schulen erlebte, sagt Alex, sei „unglaublich“ gewesen. Mehr als 400 Schulen haben die Organisatoren kontaktiert und über die Kampagne informiert. Jetzt gebe es eine Handvoll Schulen, die sich offiziell bereit erklärten mitzumachen.

Vor allem unter Lehrern gebe es große Vorbehalte gegen das Thema Homosexualität, stellt Alex fest: „Die Schulen sind da ganz empfindlich, und das mitten in Berlin.“ Viele Rektoren hätten zuerst positiv reagiert, das Projekt sei dann aber im Lehrerkollegium nicht angenommen worden.

Vor allem die Haupt- und Berufsschulen, die Schulen, die das Projekt, wie Alex sagt, am nötigsten hätten, hielten sich sehr zurück. Um auf diese negativen Erfahrungen zu reagieren, wolle man nun noch einmal verstärkt an den Schulen werben.

Denn auch für den in diesem Schuljahr eingeführten Werteunterricht spielten die Respect Gaymes eine wichtige Rolle. Der Verband der schwul-lesbischen Lehrer erarbeite gerade Vorschläge für den Lehrplan. Denn noch immer wisse man nicht, wie das Thema „Respekt vor Minderheiten“ behandelt werde, sagt Alex. „Je jünger die Kinder sind, desto offener zeigen sie sich für das Thema Homosexualität und desto eher trauen sie sich noch, Fragen zu stellen.“

Der Senat und die Bezirksverwaltung ihrerseits haben nach Aussagen der Veranstalter das Projekt tatkräftig unterstützt. Sie seien vor allem bei der Suche nach einem geeigneten Austragungsort behilflich gewesen. Man habe dort quasi „offene Türen eingerannt“, sagt Alex.

An die Spiele schließt eine 8-monatige Projektphase an, die eine intensive Zusammenarbeit mit Jugendzentren sowie Schulen und zum anderen ein Training für die Respect Gaymes im Mai 2007 beinhalten soll. Dort sollen dann auch die Ergebnisse der Projektarbeit vorgestellt und prämiert werden.

Als Vorbereitung auf die Respect Gaymes startet heute die Film-Woche im Kino International. Jeden Tag laufen dort zwei Filme zum Thema „Sport und Homosexualität“. Vielleicht könne diese vor allem für die berührungsängstlichen Schulen auch noch eine Alternative zu dem Sportevent am Samstag sein. Alex hofft, dass „die Schulen eben doch aus ihrer Lethargie finden“. Elisabeth Rank

Mehr Informationen zu den Respect Gaymes unter: www.berlin.lsvd.de