: Leihräder ausgebremst
MOBILITÄT Die SPD will kein Geld in neue Stationen stecken und setzt lieber auf private Investoren
Der SPD-Senat bremst die Stadträder aus, behaupten die Grünen. Nicht ganz zu Unrecht, denn Geld für weitere Leihstationen soll es nicht geben. „Wir müssen zunächst die Kooperation mit Dritten ausweiten“, erklärte SPD-Abgeordnete Lars Pochnicht am Mittwoch in der Bürgerschaft. Ein Antrag der Grünen, das Stadtrad-System weiter auszubauen, wurde deshalb von der SPD-Mehrheit abgelehnt.
Zurzeit gibt es in Hamburg 129 Stationen mit 1.650 Leihrädern. Jedes Jahr werden rund 200.000 Mal Räder ausgeliehen und damit sei das Stadtrad „eine feste Größe im Mobilitätsangebot der Stadt geworden“, heißt es im grünen Antrag. Deshalb sollten noch dieses Frühjahr 50 neue Stationen an den S- und U-Bahnhöfen sowie an „großen Veranstaltungsorten wie zum Beispiel den Arenen“ eingerichtet werden.
Das sei „nicht seriös durchfinanziert“, sagte Pochnicht. Bau und Betrieb von 50 neuen Stationen sei mit den von den Grünen errechneten 500.000 Euro nicht zu leisten. Es sei es unsinnig, diese Summe beim Busbeschleunigungsprogramm zu kürzen, das der Senat als Alternative zur Stadtbahn realisiert.
Die SPD will neue Stationen unter finanzieller Beteiligung ansässiger Firmen errichten, die das Radfahren ihrer Beschäftigten fördern wollen. Auch hätten sich laut Pochnicht die Investoren im Neubaugebiet Neue Mitte Altona verpflichtet, zwei Stationen zu bauen – allerdings erst im nächsten Jahrzehnt.
Damit verschenke man „große Chancen für eine ökologische Mobilität“, warnte der grüne Verkehrspolitiker Till Steffen mit Unterstützung von CDU, FDP und Linken. Erfolglos: Die alleinregierende SPD beschloss ihren eigenen Antrag, „den Ausbau in den nächsten Jahren weiter voranzubringen“ – ohne Geld. SMV
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