Bewährung für den Onkel

Kurde gab Mordauftrag, um „Familienehre“ zu retten

BERLIN dpa/taz ■ Diesmal endete es nicht mit Mord und Tod – sondern mit einem Richterspruch. Gestern stand ein Mann vor Gericht, der um der vermeintlichen Ehre willen einen Mord in Auftrag gab. Weil eine Frau ihren Partner frei wählen wollte, sollte ein Mensch sterben.

Doch der Plan flog auf. Der Auftraggeber erhielt, so entschied es das Landgericht Hildesheim, eine zweijährige Bewährungsstrafe. Zudem muss er 3.000 Euro zahlen.

Die Familienfehde begann im September 2005. Ein kurdisches Mädchen weigerte sich, eine Zwangsheirat einzugehen, und floh mit ihrem Freund. Der Onkel des eigentlich vorgesehenen Bräutigams wollte das nicht hinnehmen. Die Richter sind überzeugt, dass er den Auftrag zu einem Mord erteilte. Das Liebespaar selbst war nicht greifbar, wohl aber seine Verwandtschaft. Nach Ansicht der Richter hat der Onkel einen Neffen erst am Telefon, dann auch persönlich bedrängt, ein Mitglied der Familie des neuen Freundes zu töten. Andernfalls werde der Neffe selbst umgebracht, wenn er das nächste Mal in die Türkei fahre. Der Onkel hatte den Auftrag zunächst bestritten, legte dann aber ein Geständnis ab. COS