sucht nach den schönsten Spielsachen

SYLVIA PRAHL

Ich kann mich noch gut erinnern, wie ätzend das Englisch-Vokabel-Gepauke war. Mit Spaß hatte das auf gar keinen Fall etwas zu tun. Das Höchste der erlebten Wortvermittlung war, als mich mein Englischlehrer Herr Bogenschneider aus einem Tagtraum riss, indem er mir fordernd seine zirka zehn Zentimeter breite, das ganze Farbspektrum (inklusive Kaffeeflecken) abdeckende Krawatte unter die Nase hielt und wissen wollte: „What colours are my tie?“ Dem eigenen Kind würde ich diese herrliche Sprache gern angenehmer schmackhaft machen – und dabei auch gleich das Interesse für die humorigen Skurrilitäten Albions wecken. „Make My Day – Mein wildes Englisch-Wimmelbuch“ scheint dahingehend tipptopp geeignet zu sein. Der in Leipzig lebende, aber in Florida geborene Autor und Illustrator James Turek hat mit dem großformatigen Buch einen Undercover-Vokabeltrainer geschaffen, der lange Spaß macht – und Lust auf mehr. Die gewitzten Comic-artigen Zeichnungen haben mit gewohnt niedlichen Wimmelbuch-Bildern für die Kleinsten nichts zu tun. Angefangen mit der Auflistung der Familienmitglieder tauchen die Leser in den privaten Kosmos einer chaotischen Entenfamilie ein, deren Mitglieder manchmal auch wie Lamas aussehen. Erst wird das Haus im Ganzen gezeigt, dann zoomt Turek in die einzelnen Zimmer. Neben den Figuren und Gegenständen steht die englische Bezeichnung. Und wenn einem das deutsche Wort zum Bild nicht gleich einfällt, kann man ganz vorn oder ganz hinten im Buch nachschlagen, da sind die most important words farblich abgesetzt aufgelistet. Nach Badezimmer, Keller, Boden, Kinderzimmer und Küche – man ahnt gar nicht, wie viel Zeug so in einem Haus herumliegen kann – geht es in die Stadt, auf den Marktplatz, in die Schule, in den Zoo, auf den Spielplatz und in die Cafeteria. Auch Uhrzeiten und Kalender werden nicht ausgelassen. Und schon ist der Grundschulwortschatz auf der Festplatte. Nebenbei werden Alltagsphrasen gedropt, und geschmunzelt werden darf, wenn im Zoo ein Besucher vor einem Büffel flüchtet, der mit traurigem Gesicht sagt: „I just want to talk“. Oder wenn ein Leguan einen escape plan studiert und der papa bear sich vor dem mirror mit dem electric shaver rasiert, wobei recht viel bear hair auf den Boden rieselt. Sogar auf heimtückische Verwechslungsklassiker wird vergnügt angespielt: Das Mädchen, das einen Liebesbrief erhält, findet das awful, könnte aber auch sein, dass das ganz awesome ist. Ein Wimmelbuch, das seinem Namen alle Ehre macht und mit subtilem Humor und hintergründiger detailverliebtheit beeindruckt (Klett Kinderbuch, 13,95 €, ab 8).