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DAS STADTMÖBEL UNSERER ZEIT: DIE BARRIKADE

Von Ägypten bis Venezuela, von Thailand bis zur Ukraine – das Stadtmöbel unserer Zeit ist die Barrikade. Ob brennend oder kühl metallisch, ob aus Gummi oder Holz, wehrerprobt steht sie in den Straßen der Städte herum und gewährt den Umstürzlern dieser Welt breiten Schutz. Kein Metropoleninventar ist derzeit populärer. Deshalb ist es an der Zeit, für die Barrikade auf die Barrikaden zu gehen! Wo bleibt der tiefschürfende Essay zum Phänomen? Wo sind die Großmeister der Publizistik, wenn man sie mal braucht? Und so warten wir auf das historische Traktat von Gustav Seibt in der Süddeutschen Zeitung, der uns die Barrikade und ihre Bedeutung für Goethe und Napoleon erläutert. Wir warten auf den Aufsatz von Georg Seeßlen in der Zeit, der den Blick auf die Barrikade als Symbol im Westernepos lenkt. Wir warten auf die Analyse von Patrick Bahners in der FAZ, der uns die Barrikade als americophiles Objekt der Ehrendonaldistin Erika Fuchs nahebringt. Worauf wir allerdings nicht warten, ist ein Brief an die Barrikade von Franz Josef Wagner in der Bild. Da sollte die Barrikade besser sofort unbekannt verziehen.

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