Asien stärkt Wirtschaftsbündnisse

Boom forciert Wirtschaftsunion in Südostasien. Freihandelsabkommen mit Chile

BERLIN rtr/afp/taz ■ Südostasiatische Länder wollen ihre Volkswirtschaften schneller zusammenlegen, um im Wettlauf gegen die boomenden Riesen Indien und China nicht auf der Strecke zu bleiben.

Die zehn Handelsminister der Vereinigung südostasiatischer Staaten (Asean) einigten sich gestern bei ihrem jährlichen Treffen darauf, das Zieldatum für eine Wirtschaftsunion um fünf Jahre auf 2015 vorzuverlegen. „Wenn wir uns bei der Schaffung dieses regionalen Binnenmarktes nicht beeilen, gefährdet Asean seine Position als wichtiger Investitionsstandort“, warnte Malaysias Ministerpräsident Abdullah Badawi.

In den zehn Asean-Ländern Brunei, Kambodscha, Indonesien, Laos, Malaysia, Birma, die Philippinen, Singapur, Thailand und Vietnam leben insgesamt über 560 Millionen Menschen. Der Außenhandel der Gruppe beläuft sich auf über eine Billion Dollar, ihre gemeinsame Wirtschaftsleistung ist größer als Indiens. Schwierigkeiten bei der Schaffung einer Wirtschaftsunion macht vor allem der extrem unterschiedliche Entwicklungsstand der Asean-Mitglieder. Während Singapur eine moderne Volkswirtschaft ist, gehören Birma und Laos zu den ärmsten Ländern der Welt.

Auch China baut seine Handelsbeziehungen aus. Gestern vereinbarte die viertgrößte Wirtschaftsmacht der Welt ein Freihandelsabkommen mit Chile. Chile kann künftig 92 Prozent seiner Exporte zollfrei nach China ausführen. Im Gegenzug verzichtet Chile bei der Hälfte der Einfuhren aus China auf Zölle. 2005 betrug das bilaterale Handelsvolumen 7,1 Milliarden Dollar bei einem deutlichen Vorteil für Chile, das vor allem Kupfer in das Reich der Mitte verkauft. China ist das weltweit wichtigste Abnehmerland für dieses Metall.