Dampf ablassen

Nostalgisches Reisen im Ruhrgebiet: Die RuhrtalBahn macht‘s möglich. Selbst die Schaffner tragen Uniformen aus dem frühen 20. Jahrhundert

VON MATTHIAS HENDORF

Zeitreise in die Vergangenheit: Die RuhrtalBahn bietet nostalgisches Reisen auf der Schiene durch das Ruhrtal. Mit historischen Zügen, teilweise aus dem frühen 20. Jahrhundert, werden Bahnliebhaber, Wanderer und Radfahrer von Hagen zum Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen und zurück chauffiert. An fünf Fahrtagen im Jahr wird die gewohnte Route sogar bis Essen verlängert.

Der Dampfzug, mit dem illustren Namen „Preußische P8“ ausgestattet, verströmt einen Dampf, der die Fahrgäste an vergangene Tage im Ruhrgebiet erinnern soll. Selbst die Schaffner sind mit Uniformen aus der guten alten Zeit eingekleidet. An insgesamt 16 Tagen fährt der Dampfzug dieses Jahr die zwölf Haltestellen an.

Beheimatet sind die dampfenden Ungetüme im Bochumer Eisenbahnmuseum und werden zwischen den Fahrten dort auch gewartet. Bis November kann der passionierte Bahner jeden ersten Sonntag im Monat und an einigen anderen Ausnahmetagen noch mitfahren. Neben dem Dampfzug fährt auch ein Schienenbus vom Typ „Uerdinger“ aus den 50ern und 60ern die Strecke an 49 Fahrtagen ab.

Ambitionierte Radfahrer können die RuhrtalBahn ebenso für ihre Zwecke nutzen. So überschneidet sich die Streckenführung der historischen Bahn mit Teiletappen des Ruhrtalradweges, der seit diesem Frühsommer von Winterberg bis nach Duisburg führt. Sport und Kultur können so vereint werden. Und dem erschöpften Wanderer kann auch geholfen werden. Die RuhrtalBahn und manche ihrer Haltestellen sind an verschiedene Wanderwege angebunden. Wer also per Pedes die Ruhrregion erkunden will, kann das mit der historischen Schienenerkundung verbinden – und ein paar Laufstunden sparen.

Die Resonanz seit dem Start 2005 ist positiv. Im Premierenjahr transportierte die RuhrtalBahn mehr als 28.000 Fahrgäste durch die „Wiege des Ruhrgebiets“ (O-Ton Internetseite). Für das gegenwärtige Jahr hoffen die Betreiber auf 30.000 Passagiere. Wer also das Bahnfahren vergessener Tage nachempfinden will, sollte auf den Zug in Richtung Vergangenheit aufspringen.