Umstrittener Basar

Im Streit um die Marheinekehalle verschieben sich die Fronten: Jetzt befürworten die Händler die Sanierung

Über die Zukunft der Marheinekemarkthalle in Kreuzberg wird weiter heftig gestritten. Doch die Fronten werden immer unklarer: Händler, Mieterrat und NutzerInnen sind in die Auseinandersetzung verwickelt, zudem der Markthallenbetreiber, die Berliner Großmarkt GmbH (BGM), eine Gesellschaft öffentlichen Rechts, die dem Land gehört.

Das Problem, das es zu lösen gilt, sieht etwa so aus: Im Gegensatz zu den anderen beiden historischen Markthallen in der Stadt war die am Marheinekeplatz trotz Renovierungsbedürftigkeit und Umsatzrückgängen noch rentabel, zudem beliebt und gut verankert im Kiez.

Die BGM hat vor Monaten ein Umbaukonzept vorgelegt. Alles soll attraktiver werden: Verglasung der Südseite, Tiefgarage, einheitliche Standgestaltung und teilweise eine zweite Ebene, die Galerie. Noch im Sommer haben Händler, NutzerInnen und Mieterrat an einem Strang gezogen. Ihre Befürchtung: Die Pläne der BGM zielten auf Verdrängung der bisherigen Händler und eine „Kaufhausisierung“ der Halle. Gestern aber haben sich die Händler zu Wort gemeldet: Etwa 95 Prozent von ihnen, so ihre Sprecherin, stünden hinter dem Umbaukonzept. Dies, obwohl die BGM von ihnen erwartet, dass sie die Neugestaltung der Inneneinrichtung der Marktstände selbst finanzieren sollen. Summen von bis zu 50.000 Euro seien im Gespräch. Für einige der Händler ist das unbezahlbar.

Summen seien bisher nicht genannt worden, dementiert der BGM-Geschäftsführer Andreas Foidl. Die Überlegung eines Händlers, dass die Markthalle nach dem Umbau verkauft werden soll, um Geld in die leeren Landeskassen zu spülen, hält er auch für abstrus. WS