Entwicklungsdienst unterstützt „weltwärts“

FREIWILLIGE Das soziale Engagement junger Menschen im Ausland darf nicht abgewertet werden, so der DED

BONN epd | Der Deutsche Entwicklungsdienst (DED) weist Kritik am Freiwilligenprogramm „weltwärts“ zurück. Es sei unverständlich und verantwortungslos, das soziale Engagement junger Menschen in Entwicklungsländern abzuwerten, sagte DED-Geschäftsführer Jürgen Wilhelm gestern in Bonn. Ähnlich wie Zivildienstleistende kümmerten sich junge Leute in Entwicklungsländern um kranke, arme, alte und behinderte Menschen, die dringend Hilfe bräuchten.

Der Cap-Anamur-Gründer Rupert Neudeck und der frühere Entwicklungsexperte der Unions-Bundestagsfraktion, Winfried Pinger, hatten ein Ende des 2008 von der SPD-Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul begonnenen entwicklungspolitischen Freiwilligendienstes „weltwärts“ gefordert. Neudeck sagte: „Das Programm ist ein über Steuergelder finanziertes Tourismusprogramm für junge Leute, die in der Regel noch nichts gelernt haben.“ Geholfen werde nicht dem jeweiligen Entwicklungsland, sondern nur „uns selbst“. Mit Entwicklungspolitik habe es nichts zu tun. Schulabgänger hätten in diesem Bereich schließlich keine Fachkompetenz.

Wilhelm warf Neudeck vor, „verantwortungslosen Unsinn“ zu reden. Der DED-Geschäftsführer stellte das Engagement der jungen Leute heraus, die in Entwicklungsländern unter einfachsten Verhältnissen lebten und den Alltag der Menschen dort kennen lernten. Wenn sie nach Deutschland zurückkehrten, engagierten sich viele weiterhin in der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit.

Auch Entwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) will das Programm auf den Prüfstand stellen. Die Ergebnisse sollen bis Jahresende vorliegen. Mit „weltwärts“ sind in den vergangenen zwei Jahren etwa 5.800 Freiwillige nach Afrika, Asien und Lateinamerika gereist. Das Programm ermöglicht jungen Menschen im Alter zwischen 18 und 28 Jahren eine zwölfmonatige ehrenamtliche Tätigkeit in einem Entwicklungsland.