: Die weltweit größte Genomdatenbank
Britische Genomforscher können jetzt damit beginnen, die genetischen Daten von rund einer halben Million Menschen einzusammeln
Großbritannien hat diese Woche den Startschuss für eines der größten genetischen Experimente der Menschheit gegeben: Nach dem Abschluss eines dreimonatigen Pilotprojekts werden Wissenschaftler in den nächsten vier Jahren das Erbgut einer halben Million Bürger sammeln, um dadurch die genetischen Anlagen für tödliche Krankheiten wie etwa Krebs zu entschlüsseln. Gesundheitsminister Andy Burnham sagte, mit der UK Biobank werde Großbritannien „die Welt anführen“ und seine akademischen wie industriellen Forschungskapazitäten unter Beweis stellen.
Untersuchungsleiter Rory Collins erklärte, die Daten sollen Forschern aus der ganzen Welt zur Verfügung stehen. Nach Angaben der Forscher wurde das Pilotprojekt mit 3.800 Teilnehmern erfolgreich abgeschlossen. Ab Ende des Jahres sollen nun Blut- und Urinproben von 500.000 Freiwilligen im Alter zwischen 40 und 69 Jahren gesammelt und gespeichert werden.
Die Gendatenbank wird von der britischen Regierung und dem gemeinnützigen Forschungsverband Wellcome Trust finanziert und hat ein Budget von rund 90 Millionen Euro. Langfristig soll das Projekt dabei helfen, die Vorbeugung, Diagnose und Behandlung schwerer Krankheiten zu verbessern.
Einige Forscher haben Bedenken wegen Umsetzung, Größe und Kosten des Vorhabens geäußert. Die Wissenschaftler von der UK Biobank versichern aber, strenge Sicherheitsvorkehrungen würden die Privatsphäre der Probanden schützen.
Die Entschlüsselung des menschlichen Erbguts öffnete im Jahr 2000 die Tür für eine detaillierte Erforschung des DNS-Strangs. Angesichts der Komplexität des genetischen Codes kommen Wissenschaftler aber nur langsam voran bei der Frage, wie sich Erbgut, Umwelt und Lebensführung eines Menschen wechselseitig beeinflussen und zu Krankheiten führen. Um hier Fortschritte erzielen zu können, sind die Genomforscher nicht nur auf die genetischen Daten einer sehr großen Anzahl von einzelnen Personen angewiesen. Sie müssen auch die zu den Teilnehmern gehörenden Krankheitsgeschichten kennen. RTR
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