Nigeria: Geiseln frei

Militäroffensive gegen Rebellen in den Ölgebieten des Niger-Flussdeltas fordert auch unter Zivilisten Opfer

PORT HARCOURT/BERLIN rtr/taz Die beiden Deutschen, die in Nigerias Ölfeldern in die Gewalt bewaffneter Rebellen geraten waren, sind wieder frei. Nach der Freilassung der ersten Geisel vor einer Woche kam jetzt auch die zweite auf freien Fuß. Mit dem Deutschen wurden in der Nacht zu gestern zwei Briten, ein US-Bürger, ein Pole und ein Ire freigelassen. Die sechs Beschäftigten der Ölindustrie waren am 13. August aus einem Nachtclub in Port Harcourt entführt worden.

Nun befindet sich noch ein Libanese in Nigeria in Geiselhaft von Rebellen. Allein im August wurden im Niger-Flussdelta 17 zumeist ausländische Arbeiter der Ölbranche verschleppt.

Seit rund einer Woche unternimmt Nigerias Militär auf Anweisung von Präsident Olusegun Obasanjo eine Großoffensive gegen die Ölrebellen. Am Sonntag war es dabei zu einem Feuergefecht gekommen, bei dem mindestens zehn Menschen getötet wurden. Soldaten hatten das Gelände einer Kommunalbehörde gestürmt, auf dem Geiseln vermutet wurden, und das Feuer eröffnet. Unter den Toten waren nicht nur Rebellen, sondern auch unbewaffnete Zivilisten, darunter ein traditioneller Führer. Die Jugendgruppen des Ijaw-Volkes, der größten Ethnie im Ölfördergebiet, haben für diesen Angriff Rache angedroht. D.J.