Das Richtige im Falschen

PARTY 32 Berliner Kollektive informieren über ihre Arbeit und feiern, dass es sie trotz allem gibt

„Das Richtige im Falschen“ – existiert das etwa? Kann doch gar nicht sein. Immerhin schrieb doch schon Theodor W. Adorno in seiner „Minima Moralia“: „Es gibt kein richtiges Leben im falschen.“ Doch, sagen rund 32 Berliner Kollektivbetriebe: Es gibt das. Denn es gibt uns, darunter etwa das Praxiskollektiv aus Kreuzberg, den Bioladen „Kraut und Rüben“, die Kreuzberger Taxigenossenschaft oder die Regenbogenfabrik. Und um zu zeigen, dass es sie immer noch gibt, Berliner Betriebe, die kollektiv zusammenarbeiten, veranstalten sie Freitag und Samstag eine große Party.

Los geht’s am heutigen Freitag um 20 Uhr in der „Meuterei“ in der Reichenbergerstraße 58, einem der Kollektive, die die Ausrichter des Events sind. Dort liest Arndt Neumann aus seinem Buch „Kleine geile Firmen: Alternativprojekte zwischen Revolte und Management“. Alle 32 Kollektive, die hinter der Party stehen, arbeiten selbstbestimmt, jeder erhält hier den gleichen Stundenlohn, Neueinstellungen und ökonomische Entscheidungen werden gemeinsam beschlossen. „Wir verstehen uns alle als kapitalismuskritische Projekte“, erzählt eine der Veranstalterinnen: „Wir versuchen im bestehenden Falschen mit unseren Kollektiven eine herrschaftsfreie Welt zu schaffen, und zwar trotz aller Konkurrenz und trotz allem Leistungsdruck.“

Und um das zu feiern und zu zeigen, was im Kollektiv alles möglich ist, geht die Party am Samstag weiter: Ab 16 Uhr gibt’s Kaffee und Kuchen im „About Blank“ am Markgrafendamm 26c, nähe Ostkreuz. Von 19 bis 22 Uhr gibt es am selben Ort Musik im Garten mit Standardtanz, Filmen und Pasta gegen aufkommende Hungergefühle.

Eintritt je nach Geldbeutel

Zwischendurch, ab 20 Uhr liest taz-Autor Helmut Höge aus eigenen und kollektiven Werken. Und ab 22 Uhr startet mit den Life-Acts Sookee (HipHop) und Gladbeck City Bombing (Electroqueerpunkperformance) der lautere und bewegtere Teil der Nacht. Der Eintritt beläuft sich am Samstag übrigens auf 5 bis 10 Euro, je nach eigenem Geldbeutelgefühl. KARIN FLOTHMANN