PRESS-SCHLAG
: Das ist doch laaaaangweilig!!!

FANTASY-FOOTBALL Was tun, wenn die Bayern weiter so dominieren? Wie wär’s mit Picknick in der Münchner Spielhälfte?

Das geht so nicht. DAS GEHT SO NICHT!! Das macht keinen Spaß. Bevor der VERDAMMTE Pay-TV-Empfänger, der sich aufgrund eines „automatischen Abschaltvorgangs“ automatisch abschaltet, von der DUSSLIGEN Thekenkraft wieder angeschaltet wird, liegt die Pille schon das erste Mal im FALSCHEN Tor!

Dritte Minute! Bayerns David Alaba, abgefälschter Freistoß, BIFF BANG POW!! Wieso war man noch mal kein Bayern-Fan? Ach ja, weil die alle doof sind. Weil die IMMER gewinnen, und das Spiel ALS SOLCHES damit SO WAS von langweilig machen. Gähn. Auch die 15. Minute, in der Robben ein Schüsschen macht und Schalkes Keeper Fährmann dabei in einer ungut aussehenden Yogagrätsche versucht, den hinter ihm gemütlich ins Tor trudelnden Ball per TELEKINESE zu stoppen … GÄHN!!!

Wieso bin ich so NERVÖS? Ich guck einfach nicht mehr hin. Ich pfeif mir ein kleines Liedchen. Ich lass mich doch nicht PROVOZIEREN!!! Nein. Ich denke mir einfach aus, was man alles auf der Bayernhälfte des Rasens machen könnte, die praktisch während der ersten Halbzeit unbenutzt bleibt. Ein Picknick zum Beispiel. Karierte Decke, Singleplattenspieler, Sangria, Brezen, Weißwurst … Moment, KEINE Weißwurst, nein, KEINE blöden Brezen, KEINE karierte Decke und erst recht KEINE spanischen Getränke! Verdammt. Man könnte auch grillen. Jens Keller vielleicht. Aber das nützt nix. Beim Knurrer von Kerkrade hat das schließlich ebenfalls nicht genützt.

„Ich find das krass, wie die sich hier präsentieren“, sagt Co-Moderator Stefan Effenberg. Pah. Halt doch die Goschen, du A … einen schönen Abend noch, meine ich … NEIEIEIN!!! Noch ein Tor! 24. Minute. Dieser gruselige Mandzucik mit seinem Tattooärmel. Ich brauch ein Bier … 28. Minute! Wieder Robben, der hinterhältige Kaaskopp. Ich esse kein Vla mehr! Und kein Lakritz! Was passiert jetzt? Ein Freistoß, den Fährmann hält. Ach nee. „Das ist die totale Aufgabe“, sagt Effe.

Ich geb auch auf. Wieso soll man sich das weiter angucken? Die Bayern spielen, als hätten sie Flügel, die Knappen, als ob jedem von ihnen eine Gefängniskugel an den Fuß gekettet wurde. Oder um eine Allegorie aus „Herr der Ringe“ zu bemühen: Die Bayern sind Legolas, der Elbenkönig, dessen Spuren nicht mal auf frisch gefallenem Schnee zu sehen sind, und meine Mannschaft ist Baumbart, der Ent. (Wer den Fantasyscheiß verpassen durfte: Ein Ent ist ein Baumhirte, schwerfällige, knorrige Kerle). Es beruhigt mich, an „Herr der Ringe“ zu denken. Da ist alles ist so schön GERECHT.

Nach der Halbzeitpause sieht es kurz ein bisschen besser aus. Bei Schweinsteiger, diesem bayerischen Ork, klappt mal etwas nicht, und ich muss schnell den Keller-Grill von der bayerischen Hälfte räumen, denn man läuft dort tatsächlich in Weiß auf. Aber wer schießt das einzige Gegentor? Rafinha. Weil anscheinend die Zauberer von Mittelerde festgelegt haben, dass heute AUSSCHLIESSLICH die Bayern treffen dürfen. Na los dann, noch drei Eigentore und we’re talking!

Stattdessen schleichen wir am Ende mit 1:5 vom Platz. Wenn das Ernst Kuzorra wüsste, das Herz im Leib tät ihm zerspringen.

JENNI ZYLKA