Toleranz-Spiele laufen langsam an

Die Beteiligung an den ersten Respect Gaymes war verhalten. Veranstalter: Wetter und unglückliche Umstände schuld

Der Besucher muss schon genau wissen, wo er hin will. Denn zufällig kommt am Horst-Dohm-Eisstadion in Wilmersdorf niemand vorbei. Auch nicht am Samstag, als dort die ersten Respect Gaymes stattfanden, veranstaltet vom Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg (LSVD) für Jugendliche. In Fußball, Streetball und Kampfsport konnten sich die Mannschaften messen, Workshops begleiteten das Turnier. An das Sportereignis schließt eine Projektphase an, die die Auseinandersetzung mit dem Thema verstärken soll. Im Mai 2007 finden dann die zweiten Respect Gaymes statt.

Die erste Veranstaltung war für 500 Teilnehmer konzipiert, aber nur ungefähr 250 Menschen kamen. Organisator Dirk Alex bedauert: „Das Wetter und einige unglückliche Umstände haben es uns schwer gemacht.“ Zwei Tage vorher platzte eine Wasserleitung in den Sanitäranlagen, im Fußballstadion wurde kurzfristig Rollrasen verlegt.

Bewusster Umgang mit dem Thema Homosexualität war das Ziel der Veranstalter. Viele Streetballer hätten sich aber kaum für das Thema, sondern nur für den sportlichen Wettkampf interessiert, so Alex. Euphorischer gab sich Box-Profi und Schirmherr Oktay Urkal: „Man trifft hier viele nette Menschen und kann sich für ein wichtiges Thema engagieren.“ Viel positive Resonanz sei von Sportvereinen gekommen, so Alex. Anders jedoch verlief die Kommunikation mit religiösen Verbänden, die sich als sehr problematisch und wenig effektiv herausstellte. Auch die Schulen hätten sich sehr zurückgehalten.

Die Schülerinnen der Lichtenberger Immanuel-Kant-Schule jedoch waren begeistert. „Die Verbindung mit dem Sport ist super“, sagte eine Schülerin. In den Aufklärungsworkshop wollten die Mädchen dann aber doch nicht gehen. „Ich bin keine große Rednerin“, begründete dies eine andere. Lisa Rank