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Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt

Morgen wird in der Baiz über Leila gesprochen – das ist der erste Leihladen, der laut seinen OrganisatorInnen „eine Kreuzung aus Umsonstladen und Bibliothek“ werden soll und seinen BenutzerInnen – oder, äh, sagt man KundInnen? – nicht nur helfen soll, eine Menge Geld zu sparen, sondern auch einen „Schritt in Richtung solidarischer Ökonomie“ zu tun. Daher wird an diesem Abend nicht nur das Konzept dieses Konzeptstores vorgestellt, man darf auch einem Vortrag über diese Warentauschidee lauschen. Am Donnerstag dann startet im About blank das diesjährige Ladyfest, das allerdings zum Ladiyfest mutiert ist, und – Pardon! – auch Bastel- und Heimarbeiten zur feministischen Praxis erklärt. Wirklich, ich bitte um Entschuldigung, aber an Hobbys ist nichts politisch, sei es Fußball, sei es Stricken. Erst der gesellschaftliche Kontext …– ach, egal, das restliche Programm dieser mehrtägigen Veranstaltung ist gut, soll doch auch die DIY-Bewegung mitspielen dürfen, es schadet ja auch nicht. Wer am Freitag dem Rechtsradikalismus im Wedding Einhalt gebieten mag, der oder die sollte sich am U-Bahnhof Osloer Straße einfinden; dort nämlich nimmt die antifaschistische Demo mit dem Claim „Nazis auf die Pelle rücken! Naziterror stoppen – in Wedding und überall!“ ihren Anfang. Wie vergangene Woche berichtet, richtet sich die Demonstration vor allem gegen die Freien Nationalisten Berlin-Mitte. Zeitgleich, wiederum in der Baiz, werden „Grundrisse der Polit-Ökonomie des kapitalistischen Grundeigentums“ skizziert, und dies am Beispiel Berlin. Wie in der Hauptstadt das „private Grundeigentum in seiner Macht re-etabliert“ wird, diese Frage stellen wir uns allerdings auch. Hatte es im Westteil etwa an Macht verloren? Arbeitete man beim VEB Siemens? Oder wird hier einfach nur ein bisserl schwadroniert?

■ Leila: Baiz, Christinenstr. 2, Di., 19 Uhr

■ Ladiyfest: About blank, Markgrafendamm 24c, Do. ab 11 Uhr

■ Nazis auf die Pelle rücken: U-Bhf Osloer Str., Fr., 18 Uhr

■ Grundrisse: Baiz, Christinenstr. 2, Fr., 18.30 Uhr

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