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UNTERM STRICH

Christian Wulff hat zum Tag des offenen Denkmals eine Sonntagsrede gehalten – darin allerdings einen interessanten Schlenker zur Integrationsdebatte eingebaut. Zunächst würdigte der Bundespräsident das Engagement der Bürger zum Erhalt des kulturellen Erbes. Überall in Deutschland gebe es eine breite Bewegung zum Erhalt von Kulturgütern, sagte Wulff in Lüneburg bei der zentralen Eröffnungsfeier der Denkmaltags. „Sie lebt vom gemeinsamen Engagement vieler Einzelner in Behörden, Verbänden, Vereinen, Bürgerinitiativen und von privaten Eigentümern“, betonte er. Sodann hob der Bundespräsident die Bedeutung des Denkmalschutzes für das Geschichtsbewusstsein hervor. „Viele Menschen wollen wissen, woher sie kommen und worauf sie aufbauen, auch im wörtlichen Sinne“, sagte er. „Dafür braucht es Orte, an denen man – auch das im wörtlichen Sinne – begreifen kann, welche Fähigkeiten, welche Ideen und welchen Sinn für Schönheit unsere Vorfahren hatten.“ Und dann kam der Schlenker: Am Tag des offenen Denkmals könne man zudem erfahren, wie frühere Einwanderergenerationen oder Baumeister und Handwerker aus der Fremde das Gesicht der Städte geprägt hätten. „Vielleicht schärft das auch unser Verständnis für die heutigen Wandlungsprozesse in unserem Land“, sagte Wulff weiter. Man darf zusammenfassen: Einwanderung gehört zum kulturellen Erbe, Migration hat es immer schon gegeben! Eine gute Einsicht, die der Denkmalschutz vermittelt! Kleiner Tipp: Schauen Sie doch bitte, wie die anderen Zeitungen die Rede des Bundespräsidenten verarbeiten. Unsere Vermutung ist: Da steht bestimmt nur drin, dass Wulff zum Erhalt von Kulturdenkmälern aufruft, ohne Schlenker.

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