Und es war Sommer

Die Grünen und der Kampf gegen den „TV-Irrsinn“. Heute: Parteichefin Claudia Roth im Sommerinterview der ARD

Bei den Grünen hat man ja soeben entdeckt, dass im Fernsehen wenig Vernünftiges kommt. „TV-Irrsinn“ nannte der Fraktionsvorsitzende Fritz Kuhn nach einem 24-stündigen Selbstversuch den Output des Mediums. Unter anderem vermisste er „Tiefe“. Das war, bevor Parteivorsitzende Claudia Roth am vergangenen Sonntag im sogenannten Sommerinterview der ARD auftrat. Hören wir mal kurz rein.

Fischer? Ein prima Abgang.

Doppel-Doppelspitzen-Problem? Im Gegenteil.

Jamaika? Wo sind denn die Übereinstimmungen?

Rot-Rot-Grün? Nicht „per se“ ausgeschlossen.

FDP? „Lichtjahre dazwischen.“

Man muss Roth zugutehalten, dass gleichnamige ARD-Journalisten offenbar genug zu tun hatten, die Augen offen zu halten, sodass man ihr die Gelegenheit raubte, auf substanziellere Fragen zu antworten – etwa nach der Rolle der Menschenrechtspartei im Fall Kurnaz.

Dennoch und bei allem Wissen um die Begrenztheiten des Mediums, des Formats „Sommerinterview“ und die Regeln der Machtpolitik: 10 Minuten zur besten Sendezeit kurz vor dem Zukunftskongress der Partei – da hätte man sich als Mediennutzer doch wenigstens einen neuen Gedanken gewünscht. pu